Henkel, Neuner und Co.: Biathlon-WM kann kommen
Fort Kent (dpa) - Die deutschen Biathletinnen sind schon in WM-Form - ihre männlichen Kollegen hingegen kränkeln knapp zweieinhalb Wochen vor dem Saisonhöhepunkt.
Nach dem Dreifachtriumph im Sprint durch Andrea Henkel, Miriam Gössner und Magdalena Neuner sowie dem Henkel-Neuner-Doppelerfolg in der Verfolgung ist die Konkurrenz einmal mehr gewarnt: Die Vergabe der WM-Medaillen geht nur über die deutschen Skijägerinnen. „Wir sind gut drauf, die Stimmung in der Mannschaft ist top. Die WM kann kommen“, sagte Neuner mit Blick auf die am 3. März beginnenden Titelkämpfe.
Obwohl die zweimalige Olympiasiegerin im kleinen US-Städtchen Fort Kent ihren 21. Weltcupsieg verpasste, strahlte sie Zuversicht und Gelassenheit aus. „Wir wissen, was wir können. Wir alle können den Sprung aufs Podest schaffen“, sagte Neuner, die vor allem vom Teamgeist angetan ist: „Sicher will jede gewinnen. Wir können uns aber auch für die andere freuen und ehrlich sowie von Herzen gratulieren.“ Nach den in Fort Kent erkämpften Plätzen zwei und drei möchte die 24-Jährige demnächst aber wieder ganz oben stehen - am liebsten bei den Weltmeisterschaften im sibirischen Chanty-Mansijsk.
Auch „Biathlon-Floh“ Henkel strotzt vor Selbstvertrauen - legt sie doch ihre besten Ergebnisse seit der Saison 2007/2008 hin. Vor allem weil sie zu alter Stärke am Schießstand zurückgefunden hat - wovon sich in Fort Kent auch der frühere Basketball-Superstar Scottie Pippen überzeugen konnte. „Ich weiß, dass ich über das Schießen kommen muss. Ansonsten habe ich keine Chance“, sagte Henkel, die beim Verfolger ihrer Teamkollegin Neuner beim letzten Anschlag den Zahn zog. In der Loipe ist die 1,58 Meter kleine Großbreitenbacherin zwar auch stark. Aber Neuner und Gössner haben noch mehr Power. Gut in Form ist auch Kathrin Hitzer, die Sechste in der Verfolgung wurde.
Unterdessen plagen sich die beiden besten deutschen Männer mit gesundheitlichen Problemen. Der dreimalige Olympiasieger Michael Greis, der vor Fort Kent eine Trainingspause eingelegt und den Weltcup in Presque Isle ausgelassen hatte, hat Rückenschmerzen. „Er hatte Probleme im stehenden Anschlag“, sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang. Der zuletzt siegreiche Arnd Peiffer hatte einen Infekt und reiste wie auch Greis bereits am 12. Februar gen Heimat. „Das ist eine Vorsichtsmaßnahme. Sie sollen sich jetzt auskurieren. Die WM sehe ich aber nicht in Gefahr“, erklärte Müssiggang.
Beim Doppelschlag des norwegischen Olympiasiegers Emil Hegle Svendsen gingen die DSV-Skijäger somit leer aus. Daniel Böhm setzte mit Platz fünf im Sprint aber ein Achtungszeichen. Im Verfolgungsrennen wurde er Elfter, Andreas Birnbacher sorgte mit Platz sieben für das beste deutsche Ergebnis.