Neuner räumt ab - Graf steigt auf
Ruhpolding (dpa) - Magdalena Neuner hat schon beim ersten Kräftemessen der Biathleten kräftig abgeräumt. „Ich glaube schon, dass ich behaupten kann, dass es mir noch nie so gut ging zu diesem Zeitpunkt“, sagte die Rekordweltmeisterin nach den auf Skirollern ausgetragenen deutschen Meisterschaften.
Gleich vier der sechs Titel gewann die Doppel-Olympiasiegerin. Mit drei Siegen war Daniel Graf aus Siegsdorf erfolgreichster Skijäger.
Sowohl Damen-Chef Gerald Hönig („Nicht 100 Prozent zufrieden“) als auch Herren-Coach Mark Kirchner („Noch Hausaufgaben machen“) kritisierten allerdings die Leistungen am Schießstand. So hatte auch Neuner am Freitag im Einzel-Wettkampf gepatzt, Andrea Henkel zielte da besser und siegte. Dafür war Neuner im Massenstart am Samstag ganz souverän gewesen und gewann auch am Sonntag mit dem Bayern-Team die Mixed-Staffel - zusammen mit Daniel Graf.
Der 30-Jährige hielt als Schlussläufer immerhin Sprint-Weltmeister Arnd Peiffer ganz knapp in Schach. Graf darf nun genauso wie der in der Vorwoche in Langdorf im Sprint erfolgreiche Michael Rösch (Altenberg) die nächsten Lehrgänge der Nationalmannschaft mitmachen.
Doppel-Olympiasiegerin Neuner dagegen bestreitet erstmals in ihrer Karriere fast die gesamte Vorbereitung in Eigenregie mit ihrem Heimtrainer Bernhard Kröll. Zweieinhalb Monate vor dem Weltcup-Auftakt in Östersund/Schweden steht für die Skijäger die letzte Erholungsphase an. „Jetzt ist erst einmal Urlaub nächste Woche. Da werden wir dann wirklich mal richtig ausspannen und überhaupt keinen Sport machen“, sagte Neuner.
Danach wird der Biathlon-Star drei Wochen zu Hause trainieren, während der Rest der Nationalmannschaft auch auf dem Gletscher übt. Wenn es dann für das deutsche Team im Oktober in der Oberhofer Skihalle weitergeht, möchte auch Neuner wieder dabei sein. „Und dann gehen die anderen eh schon nach Munio, und ich werde im Alpenraum meine Vorbereitung machen“, sagte sie.
Mit dem Ziel von sechs Medaillen in den sechs Rennen der Heim-WM in Ruhpolding (29. Februar bis 11. März) hat die zehnmalige Weltmeisterin die eigene Messlatte sehr hoch gesteckt: „So mache ich mir Feuer unter dem Hintern.“ Sie fühlt sich durch die Titelgewinne bestätigt: „Ich denke, das ist ein Zeichen dafür, dass ich gut trainiert habe in diesem Sommer. Jetzt muss ich einfach gesund bleiben und da weitermachen, wo ich im Training aufgehört habe. Und dann schauen wir mal.“