Neuners 30. Weltcupsieg: „Perfekter Tag“
Oslo (dpa) - Magdalena Neuner hat ihren 30. Weltcup-Sieg mit ihrer Familie gefeiert. Beim letzten Auftritt der Biathlon-Königin in Oslo waren die Eltern und ihr Freund erstmals mit dabei.
„Für mich ist es schön, da oben vorbeizulaufen und die Bayern-Fahnen zu sehen und die Stimmen zu hören, die einem sehr vertraut sind“, sagte die Rekordweltmeisterin aus Wallgau.
„Das war einfach ein perfekter Tag“, stellte sie nach einer weiteren Demonstration ihrer überragenden Fähigkeiten fest. „Für mich ist das ein besonders schöner Sieg, weil ich überlegt habe, ob ich laufen soll. Ich war angeschlagen und hatte etwas Fieber und Halsweh. Und hab mir gedacht, ich kann eigentlich heimfahren.“
Ohne Fehler am Schießstand gewann die 24-Jährige den Sprint-Wettkampf souverän vor Darja Domratschewa und Tora Berger. Die Weißrussin (693 Punkte) und die Norwegerin (608) sind auch die ärgsten Verfolger im Kampf um den Gesamtweltcup. Neuner führt die Gelbe-Trikot-Wertung vor den letzten elf Rennen mit 756 Punkten an.
Die wie Neuner ebenfalls erkältete Andrea Henkel wurde nach einer Strafrunde Fünfte. „Stück für Stück komme ich der Sache näher“, sagte Henkel, die siebenmalige Weltmeisterin. Vier Wochen vor dem Beginn der Heim-Weltmeisterschaft in Ruhpolding zeigt die Formkurve genau wie die von Franziska Hildebrand (Rang 13/0 Fehler), Miriam Gössner (15/2) und Tina Bachmann (16/2) nach oben.
Bis dahin will auch Neuner ihre überragende Form halten. Zum sechsten Mal in dieser Saison gewann sie ein Weltcup-Rennen, fünf davon im Sprint. Zum zwölften Mal in 15 Wettkämpfen schaffte sie es in ihrem letzten Winter als Skijägerin auf das Podest. „Mich freut es einfach, dass ich am Schießstand so sauber gearbeitet habe“, sagte sie. Für das Verfolgungsrennen am Samstag kündigte die Doppel-Olympiasiegerin an: „Ich möchte meinen Platz verteidigen. Es wäre schon cool viermal Null zu schießen.“
Hatte Neuner im Vorjahr in Oslo krankheitsbedingt passen müssen und so den Gesamt-Weltcup verloren, kämpfte sie sich diesmal durch. „Ich habe versucht, meinen inneren Schweinehund zu überwinden. Und da bin ich auch ein bisschen stolz drauf“, sagte sie. Der Lohn war der 30. Weltcupsieg, mit dem sie mit Uschi Disl gleichzog. Die Schwedin Magdalena Forsberg (42 Siege) wird sie jedoch nicht mehr einholen können.
Auch wenn die Familie dabei ist, will Neuner am freien Freitag trainieren. „Es ist für mich einfach ein tolles Gefühl, dass sie da sind. Aber es ist für mich halt auch schwierig. Ich muss meine Wettkämpfe machen, möchte aber auch etwas Zeit mit ihnen verbringen.“ Es sei so gewesen, erzählte Neuner, dass „meine Eltern immer gesagt haben, sie möchten so gerne mal an den Holmenkollen fahren. Wir haben gesagt, wenn, dann müssen sie es dieses Jahr machen. Wir haben dann beschlossen, dass sie alle mitkommen. Meine Geschwister sind auch noch mitgefahren, mein Freund ist mit dabei und auch noch zwei Verwandte.“