Nicht Neuner, Henkel beste Weltcup-Deutsche
Oslo (dpa) - Nichts ging mehr für die kranke Magdalena Neuner beim Finale der Biathleten in Oslo. Nach dem Gesamt-Weltcup konnte sie auch die kleine Kristallkugel als beste Massenstarterin nicht mehr retten.
Als sich Kaisa Mäkäräinen als erste Finnin nach 26 Rennen mit 33 Punkten Vorsprung auf Andrea Henkel zur Gesamtweltcupsiegerin krönte, verlor die Rekordweltmeisterin auch noch die kleine Kristallkugel der besten Massenstarterin an Darja Domratschewa aus Weißrussland. „Das mit dem Gesamtweltcup hat schon geschmerzt. Ich bin heulend vor dem Fernseher gesessen und habe eine ganze Packung Taschentücher gebraucht“, gab Neuner zu.
Bei Kaiserwetter am Holmenkollen wurde Neuner in ihrer Lieblingsdisziplin Tages-Sechste, hatte nach drei Strafrunden fast eine Minute Rückstand auf Domratschewa. Acht Punkte fehlten ihr, um zum dritten Mal die Massen-Startwertung zu gewinnen. „Ich wollte mein Rotes Trikot nicht kampflos hergeben“, begründete sie mit belegter Stimme ihren Start.
Bereits zum Auftakt des Saisonfinales die zu diesem Zeitpunkt schon angeschlagene Doppel-Olympiasiegerin mit ihrem fünften Saison-Sieg zum zweiten Mal den Sprint-Weltcup gewinnen und den Rückstand in der Gesamtwertung auf 22 Punkte reduzieren können. Doch danach wurde sie richtig krank. Trotzdem war sie nicht traurig und zog ein positives Saison-Fazit: „Nach der WM ist eh schon alles perfekt gewesen.“
Neuner hatte gleich fünf Rennen krankheitsbedingt absagen müssen und am Ende einen Rückstand von 53 Zählern auf Mäkäräinen. „Das ist unfassbar. Ich bin überglücklich. Dieser Sieg ist sogar noch wichtiger als mein WM-Titel“, sagte die Finnin. Und so war dann Andrea Henkel als Zweite die beste Deutsche in der Weltcup-Gesamtwertung. Die 33-Jährige kassierte 20 000 Euro Preisgeld.
Zwei Siege und sieben Podestplätze schaffte die Thüringerin in diesem Jahr. „Deshalb ist es schon sehr ärgerlich, dass es ausgerechnet bei der WM nicht so gelaufen ist, wie es hätte laufen können“, sagte sie.Genau wie für Henkel ist auch für Neuner die Heim-WM in Ruhpolding das nächste große Ziel. Doch danach könnte sie die Karriere beenden. „Ich bin 24 Jahre alt, bei mir ist alles drin. Ich kann sagen, ich höre auf. Ich kann aber genauso gut noch zwei Jahre machen oder noch vier Jahre oder sogar noch sechs Jahre“, sagte sie.
Für die Skijägerinnen war es eine prima Saison, auch wenn sie ohne Neuners WM-Medaillen nicht ganz so glänzend ausgefallen wäre. Tina Bachmann wurde in Chanty-Mansijsks Vize-Weltmeisterin. Miriam Gössner war in ihrer ersten richtigen Saison als Skijägerin gleich dreimal Zweite.
In der Nationenwertung, Indikator für gezeigte Leistungen, verbesserte sich das durch die neuen Trainerstrukturen näher zusammengerückte Team. Trotz der Rücktritte von Kati Wilhelm, Martina Beck und Simone Hauswald gewannen die Frauen diese aussagekräftige Wertung mit so großem Abstand wie schon lange nicht mehr. Die Männer kletterten von Platz fünf auf Rang zwei.„Wir sind rundum zufrieden“, sagte Chefbundestrainer Uwe Müssiggang.
Kein Wunder, dass auch im nächsten Winter im Trainerstab nichts verändert wird. Ricco Groß und Gerald Hönig werden weiter für die Frauen verantwortlich zeichnen, Mark Kirchner und Fritz Fischer sollen den Männern weiter Beine machen.