Relaxen, dann powern: Biathleten heiß auf WM

Fort Kent (dpa) - Magdalena Neuner hat nach ihrem Sieg im letzten Weltcup-Rennen vor der Biathlon-Weltmeisterschaft nur einen Wunsch. „Jetzt möchte ich einfach gesund bleiben und mich gut erholen. Ich denke, dann steht einer guten WM nichts mehr im Weg!

“, erklärte die Doppel-Olympiasiegerin. Die siebenmalige Weltmeisterin freute sich auf die Rückreise über Boston nach Deutschland. „Eine ganz schöne Tortur, aber ich finde, wenn's nach Hause geht, ist es halb so schlimm.“

Drei, zwei, eins: In allen drei Weltcup-Rennen im amerikanischen Fort Kent stand die Bayerin genau wie ihre Teamkollegin Andrea Henkel auf dem Podest. Nach Henkel-Erfolgen im Sprint und in der Verfolgung gewann Neuner am Sonntag den Massenstart. Mit durchschnittlich 6,5 Millionen Zuschauern erreichte die Übertragung des Damen-Massenstartrennens im ZDF den höchsten bisher gemessenen Wert im Biathlon-Weltcup.

„Nach insgesamt nur einem Schießfehler konnte ich ganz entspannt auf die Schlussrunde gehen, da meine Verfolgerinnen fast 30 Sekunden hinter mir waren. Das hat echt richtig Spaß gemacht, und die Betreuer und Trainer haben mir schon auf der Strecke gratuliert“, teilte die Biathletin am Montag auf ihrer Internetseite mit.

„So ein Ergebnis vor der WM war echt wichtig für mich. Ich habe gesehen, dass es geht und ich vor allem auch am Schießstand wieder die nötige Sicherheit habe. Endlich konnte ich mal das zeigen, was ich im Training auch kann. Ein gutes Gefühl“, sagte Neuner, die beim Weltcup-Auftakt und vor den Rennen in Übersee krank gewesen war und passen musste.

Angesichts der Dominanz der deutschen Biathletinnen um Neuner und Henkel dürfte der Konkurrenz kurz vor der Weltmeisterschaft Angst und Bange geworden sein. „Wir können alle aufs Podest laufen und eine Medaille gewinnen. Ganz klar - das ist auch mein Ziel“, sagte Neuner nach den deutschen Festspielen bei der WM-Generalprobe. Die stärkste Konkurrenz kommt aus dem eigenen Lager.

Schließlich war Andrea Henkel mit ihren zwei Siegen sogar noch erfolgreicher in Fort Kent als Neuner. Und sie schnappte sich das Gelbe Trikot der Weltcup-Gesamtführenden. Ein Umstand, mit dem die 33-Jährige vor dem Saisonstart gar nicht gerechnet hatte. „Richtig im Fokus hatte ich das Gelbe Trikot nicht, aber wenn man es schon mal hat, lohnt es sich auch, darum zu kämpfen“, sagte die ebenfalls mit zweimal Olympia-Gold dekorierte Thüringerin.

Kein Team hat derzeit einen solch ausgeglichen und siegfähigen Kader wie die deutschen Damen. Neuner und Henkel sind bei der am 3. März in Chanty-Mansijsk beginnenden Weltmeisterschaft Medaillen-Kandidaten. Aber auch Miriam Gössner oder Kathrin Hitzer können den Sprung aufs Podest schaffen. „Diese Erfolge sollten den Athleten Sicherheit und Selbstvertrauen geben. Das zeigt, dass die Vorbereitung und das Training gut waren und sie mit einer großen Erwartungshaltung in die WM gehen können“, sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang.

Doch zunächst dürfen sich die Biathleten nach dem anstrengenden Übersee-Trip ein wenig erholen. Bis Freitag haben sie frei, ehe sie sich dann in Ruhpolding zum letzten Vorbereitungslehrgang treffen. Am 28. Februar geht dann der Flieger Richtung Sibirien.