Start trotz Eiseskälte: Mixed-Staffel Fünfte
Kontiolahti (dpa) - Für Biathletin Tina Bachmann fühlten sich die minus 20 Grad an wie 1000 Nadelstiche in der Lunge. „Man hat kaum Luft bekommen, das war schon heftig“, sagte die Vize-Weltmeisterin, die in Kontiolahti in der Mixed-Staffel wie die Konkurrenz arktischer Kälte ausgesetzt war.
20 Tage vor dem Start des Mixed-Wettbewerbs bei der WM in Ruhpolding machte Startläuferin Tina Bachmann mit nur einem Nachlader einen guten Job. Doch sie, Miriam Gössner, Daniel Böhm und Erik Lesser verpassten beim Sieg Frankreichs als Fünfte den Sprung auf das Treppchen deutlich.
Pechvogel war Lesser, der als Schlussläufer Lehrgeld zahlte. Beim Liegendschießen brachte ein Patronenklemmer den 23-Jährigen aus dem Konzept. Noch schlimmer kam es im stehenden Anschlag, als Lesser zwei Strafrunden kassierte und einen möglichen Podestplatz hergab.
Wegen der eisigen Temperaturen bis zu minus 29 Grad in der Nacht stand das Auftaktrennen in der nordkarelischen Region kurz vor der Absage. Denn unmittelbar vor dem Startschuss wurden an der kältesten Stelle Temperaturen von minus 20,4 Grad gemessen. Nach den Regeln darf nicht gestartet werden, wenn die am kältesten Teil der Anlage 1,5 Meter über dem Boden gemessene Lufttemperatur unter minus 20 Grad Celsius liegt. Deshalb verschob der Weltverband IBU den Start nach hinten, in der Hoffnung dass die Temperaturen ein bisschen steigen.
Während des Rennens wurden im Stadion minus 18 Grad gemessen, was Miriam Gössner besonders beim zweimaligen Nachladen merkte. „Das hat etwas gedauert, denn das war heute nicht so einfach. Ich war richtig steif, bei der Kälte war es schwer, Luft zu bekommen“, sagte die Bayerin.
Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner kam nicht zum Einsatz. Am vergangenen Sonntag hatte sie in Oslo wegen ihrer Erkältung auf den Start im Massenstart-Rennen verzichtet. Am Samstag und Sonntag will Neuner bei der letzten Weltcup-Veranstaltung vor der Weltmeisterschaft in Ruhpolding im Sprint und in der Verfolgung antreten. Bei den Männern fehlen Andreas Birnbacher, Arnd Peiffer, Michael Greis und Simon Schempp. Sie trainieren zu Hause.
Für das Wochenende ist die Wetterprognose günstiger. Die Entscheidung am Freitag war dennoch grenzwertig, denn die Kälte birgt gesundheitliche Risiken. Erfrierungen am Körper drohen, aber vor allem das Einatmen der kalten Luft kann die Atemwege dauerhaft schädigen. Tina Bachmann, die wie fast alle Starter ihr Gesicht mit Tape besonders schützte, musste diese Erfahrung beim Training machen. Trotz zahlreicher Vorsichtsmaßnahmen zog sich Erfrierungen an der Nase zu.