Spätstarter Peiffer: „Die Ansprüche steigen“
Oslo (dpa) - Arnd Peiffer wundert sich noch immer, dass ihn keiner ernst genommen hat zu Beginn der Biathlon-Saison. Dabei ist der Sprint-Weltmeister doch als Spätstarter bekannt.
„Ich habe es eigentlich wieder prophezeit dieses Jahr. Aber es war ganz interessant, dass es mir eigentlich keiner so richtig geglaubt hat im Dezember, obwohl es die Jahre davor auch so war“, sagt Peiffer. „Viele haben gesagt: Ja, ja, jetzt erzählt er wieder.“
Am Samstag in Oslo geht Peiffer nach Platz zwei im Sprint mit guten Chancen in den Verfolgungswettkampf. „Ich habe eine ganz gute Ausgangsposition. Der Trick wird sein, am Schießstand gut zu arbeiten. Und da mit einer Null oder mit einer eins wegzugehen. Dann ist man eigentlich ganz vorne mit dabei“, sagt Peiffer. Trotzdem verzichtete Peiffer am Freitag auf Schießübungen im Training. „Das mache ich eigentlich immer so zwischen den Rennen.“ Stattdessen stand unter dem strahlend blauen Himmel eine Langlauf- und dann eine Jogging-Einheit am legendären Holmenkollen auf dem Programm.
Seit der Niedersachse im vergangenen Jahr in Sibirien überraschend Sprint-Weltmeister geworden ist, ist vieles anders. Längst schreibt keiner mehr Herr Pfeiffer, wie noch bei seinem ersten Weltcup-Sieg am 26. März 2009 im Sprint von Chanty-Mansijsk. Seine fünf Weltcup-Siege hat der 24-Jährige übrigens allesamt über die zehn Kilometer geschafft.
„Ich hätte nichts dagegen, wenn es im Massenstart eine Medaille wird. Es muss nicht unbedingt der Sprint sein“, sagt er über seine Erwartungen für die WM im März in Ruhpolding. „Wenn man eine WM im eigenen Land hat, dann muss das Ziel sein, dass man eine Medaille mit nach Hause nimmt. Eine Staffel-Medaille auf jeden Fall. Und wenn es vielleicht noch mit einer Einzelmedaille klappen würde, dann wäre das natürlich super.“
Peiffer sieht sich auf einem guten Weg. „Aber man darf natürlich vom Kopf her nicht nur an die WM denken. Wenn ich jeden Tag nur an die WM denken würde, dann wird der Druck sehr groß. Deshalb versuche ich bei den Weltcups meine Leistung zu bringen. Das beruhigt dann schon einmal.“ Nach Weihnachten schaffte Peiffer in Oberhof seinen ersten Saisonsieg, wurde in Nove Mesto und nun in Oslo jeweils Zweiter. Im Gesamtweltcup ist er schon auf Platz sechs vorgerückt.
Peiffer, der für den Leistungssport freigestellte Polizeivollzugsbeamte, ist auch mit dem WM-Titel in der Tasche auf dem Boden geblieben. „Ich glaube nicht, dass ich der Typ bin, der jetzt groß abhebt, weil es ein, zweimal ganz gut lief“, sagt er. „Die Ansprüche steigen. Erst einmal die Ansprüche von Außen und das beeinflusst auch ein bisschen die eigenen Ansprüche. Wenn alle ein bisschen mehr von einem erwarten, dann erwartet man auf einmal auch ein bisschen mehr von sich. Da kann man sich gar nicht völlig entziehen.“