„Super-Svendsen“ - Norweger will viertes Gold

Nove Mesto (dpa) - Emil Hegle Svendsen hasst nichts mehr als zu verlieren. „Ich bin nicht gerne die Nummer zwei, will immer gewinnen“, sagte der norwegische Biathlon-Superstar.

Sein Erfolgsrezept: Grenzen ausloten und zum Teil überschreiten, kämpfen bis zum Umfallen, nie aufgeben. Nicht zuletzt diese Einstellung macht ihn zum König von Nove Mesto, wie ihn nach seinem WM-Goldtriple die heimischen Medien betiteln. Zudem darf sich der 27-Jährige seit Sonntag als zweiter Biathlet nach seinem Landsmann Ole Einar Björndalen als „Meister aller Klassen“ bezeichnen. Denn Svendsen ist in allen sechs Wettbewerben mindestens einmal Weltmeister.

Er ist ein harter Hund. Er kennt keine Gnade - weder mit sich noch seinen Konkurrenten. In der Saisonvorbereitung auf den vergangenen WM-Winter ging er in den Boxring. Im Fight mit dem besten norwegischen Ringkämpfer Andreas Evensen kassierte der nun zehnmalige Weltmeister einen Treffer mitten ins Gesicht und einen Niederschlag. Ganz im Gegensatz zur WM in Nove Mesto, wo er bisher der versammelten Weltklasse seinen Punch zeigte. „Das ist meine WM, es läuft optimal“, frohlockte „Super-Svendsen“, wie sich der vor Selbstbewusstsein strotzende Trondheimer auf seiner Homepage selbst nennt.

Und Svendsen, der einst von Rekordweltmeister Björndalen gefördert wurde, diesem aber schon längst den Rang abgelaufen hat, hat seinen Titelhunger noch lange nicht gestillt. „Ich kann mir sechs Goldmedaillen sehr gut vorstellen“, meinte er nach seinem Verfolgungstitel - und grinste breit. Zuzutrauen ist es ihm auf jeden Fall. Auch am Donnerstag über die 20 Kilometer geht die WM-Krone nur über ihn: „Ich bin gerade in Top-Form. Ich will wieder ganz oben stehen.“

Herausgefordert dürfte sich einmal mehr der Franzose Martin Fourcade fühlen, mit dem sich Kraftprotz Svendsen ein Privatduell liefert. Im Zielsprint der Verfolgung hatte Svendsen nach einem Foto-Finish um 2,4 Zentimeter die Nase vorn. Während der Norweger euphorisch sein drittes Gold bejubelte, musste sich der WM-Dominator von Ruhpolding mit seinem dritten Silber begnügen. „Diese Niederlage tut sehr weh. Ich habe mir das Rennen mehrfach angeschaut. Die 2,4 Zentimeter hebe ich mir für die nächsten Rennen auf“, sagte Fourcade.

Die beiden Überflieger verbindet eine freundschaftliche Rivalität, in die derzeit, so scheint es, kein anderer eingreifen kann. „Emil will mich umbringen, ich versuche zu überleben“, hatte der Weltcup-Gesamtführende Fourcade mit einem Augenzwinkern gesagt. „Er ist ein großartiger Athlet und mein bester Kontrahent“, meinte der Franzose. „Martin hat alles, was ein perfekter Biathlet braucht. Ich kämpfe gerne gegen ihn“, meinte Svendsen

In der zweiten WM-Woche mit Einzel, Staffel und dem abschließenden Massenstart jagt Svendsen nun eine weitere Bestmarke Björndalens. Der Rekordolympiasieger holte bei zwei Titelkämpfen jeweils viermal Gold. Svendsen steht nach Mixed-Staffel, Sprint und Verfolgung bei drei. „Es ist noch nicht vorbei“, sagte er.