Olympiasiegerin Baby-Glück: Anja Schneiderheinze beendet Karriere
Erfurt (dpa) - Bob-Olympiasiegerin und -Weltmeisterin Anja Schneiderheinze hat ihre Leistungssportkarriere überraschend beendet. Die 38 Jahre alte Erfurterin erwartet zusammen mit ihrem Lebensgefährten Matthias ein Kind.
„Ich bin mir sicher, jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um aufzuhören. Ich habe sportlich alles erreicht und freue mich einfach, dass es gleich mit dem Baby geklappt hat. Jetzt wird natürlich alles anders werden, aber ich freue mich auf den neuen Weg“, sagte die Olympiasiegerin von 2006. Im Champions Club auf Granada entspannte die werdende Mama und teilte ihren Entschluss auf Facebook mit.
„Ich kann immer sagen, dass ich nach meiner schönsten Bobsaison als Welt- und Europameisterin aufgehört habe - und das aus dem schönsten Grund der Welt.“ Dabei lief es im Eiskanal so gut wie lange nicht. Schneiderheinze raste im Februar in Innsbruck/Igls vor Olympiasiegerin Kaillie Humphries aus Kanada zu ihrem ersten WM-Titel als Pilotin. „Alle hatten sich mit Anja gefreut und ihr gratuliert. Das hatte es so bislang nicht gegeben. Diese Reaktion zeigte damals den unglaublichen Stellenwert im Team als Mensch“, sagte Bundestrainer Rene Spies am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.
Damit ist der Generationenwechsel auch bei den Frauen abgeschlossen. Nach dem Rücktritt von Sandra Kiriasis 2014 in Sotschi und dem Karriereende von Cathleen Martini bei der Heim-WM 2015 in Winterberg nahm nun Schneiderheinze nach jeweils drei Gold- und Silbermedaillen bei WM und EM ihren Hut. „Mit Anja verlieren wir ganz klar eine Medaillenkandidatin für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Das ist natürlich ein riesen Verlust für den deutschen Bobsport, den wir sehr bedauern“, sagte Sportdirektor und Generalsekretär Thomas Schwab vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD).
Schneiderheinze begann ihre sportliche Karriere als Eisschnellläuferin;im Jahr 2001 wechselte sie als Anschieberin zum Bobsport und startete mit Kiriasis durch. Das Duo gewann in den Jahren 2004, 2005, 2006 und 2007 den Gesamtweltcup und wurde hinter Susi Erdmann und Kristina Baader Zweite bei der Heim-WM 2004 in Königssee. Ein Jahr später folgte der WM-Titel - und 2006 in Turin gab es Olympia-Gold. Seit 2007 steuerte sie den Schlitten selbst und knüpfte an ihre tollen Erfolge als Anschieberin an.