Bob-WM: Schneiderheinze und Martini auf Medaillenkurs

Winterberg (dpa) - Gold ist für die deutschen Bobpilotinnen zur WM-Halbzeit in weiter Ferne. Für Cathleen Martini könnte es bei ihren zehnten und letzten Weltmeisterschaften aber ein schönes Abschiedsgeschenk geben.

Foto: dpa

Die Oberbärenburgerin liegt in Winterberg als Dritte auf Medaillenkurs. Die 32-Jährige hat nach zwei von vier Läufen 0,52 Sekunden Rückstand auf US-Pilotin Elana Meyers Taylor, die wie in der abgelaufen Weltcup-Saison in einer eigenen Liga fährt.

Die mitfavorisierte Anja Schneiderheinze liegt nun zunächst auf Rang zwei. Die Erfurterin hielt wie erwartet am Start mit, leistete sich in der Bahn aber einige Patzer und hat 39 Hundertstelsekunden Rückstand auf die Amerikanerin. Diese fuhr gleich zweimal Bestzeit und schnappte Schneiderheinze im zweiten Durchgang mit 56,64 Sekunden noch den Bahnrekord weg.

Die Oberhoferin Stefanie Szczurek liegt mit Anschieberin Erline Nolte auf Rang vier. Nach gutem ersten Lauf lief sie im zweiten Durchgang am Start zu kurz und patzte im Eiskanal. Juniorenweltmeisterin Miriam Wagner aus Riesa musste mit der hohen Startnummer 17 ins Rennen und verbesserte sich mit Lisa Buckwitz auf Rang zehn.

„Das war ein vielversprechender Start. Die zwei Tage Pause dazwischen stören mich nicht, ich kann immer gut schlafen. Am Samstag will ich meine ganze Routine nochmal ausspielen und eine Medaille holen“, sagte Martini. Mit ihrer starken Anschieberin Stephanie Schneider hatte sie am Start fast zwei Zehntelsekunden Rückstand auf Meyers Taylor, doch im Eiskanal zeigte sie ihr besonderes Können an den Lenkseilen. Zumal ihr im zweiten Lauf ein Missgeschick passierte. „Ich knallte mit dem Oberarm so unglücklich auf dem Rand des Schlittens, so dass der ganze Arm kribbelte. Das war ein komisches Gefühl beim Lenken.“

In Winterberg gewann sie 2003 mit Bronze ihre erste WM-Medaille. So soll es auch zum Abschluss klappen. „Winterberg kommt uns entgegen, ist kürzer und steiler als die anderen Startstrecken. Hier ist es nicht so lang und flach, das liegt uns besser, da Stephanie ein Abrisstier ist und ich nicht unbedingt als Gazelle oder Leopard am Start bekannt bin“, sagte die Sächsin.

Etwas ratlos schaute die Thüringerin Schneiderheinze nach Lauf eins auf die Anzeigetafel. Immerhin wollte die ehemalige Winterbergerin, die mit der erst 19-jährigen Lokalmatadorin Annika Drazek startet, ihre Bahnkenntnisse voll ausspielen. „Ich ärgere mich natürlich. Ich hatte zu viele Fehler in der Bahn, der zweite Lauf war aber etwas besser“, sagte die 36-jährige Pilotin, die früher als Anschieberin von Sandra Kiriasis für den BSC Winterberg startete. Zusammen holte das Duo 2006 in Turin Olympia-Gold.

Winterberg ist praktisch ihre Heimbahn. „Hier habe ich das Fahren gelernt und hier hatte ich so viele Stürze wie auf keiner anderen Bahn“, sagte Schneiderheinze vor Beginn der Rennen schmunzelnd.