Dreifach-Erfolg: Schneiderheinze siegt in St. Moritz
St. Moritz (dpa) - Millimeter-Entscheidung im Mekka des Bobsports: Beim Dreifach-Erfolg der deutschen Bob-Pilotinnen in St. Moritz hat die Winterbergerin Anja Schneiderheinze mit Anschieberin Lisette Thöne ihren zweiten Weltcupsieg in diesem Winter gefeiert.
Die Olympiasiegerin von Turin 2006, damals noch als Bremserin von Sandra Kiriasis, verwies ihre Teamkolleginnen Cathleen Martini und Janine Tischer mit 9/100 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei. Dritte wurde die Winterbergerin Kiriasis mit Ersatzanschieberin Franziska Bertels.
Beim Rennen auf der größten „Schneeskulptur“ der Welt, die jedes Jahr neu vom rund 15-köpfigen Bahnbauerteam aus 5000 Kubikmeter Schnee, 4000 Kubikmeter Wasser und viel Schweiß auf 1722 Meter Länge errichtet wird, bewies Schneiderheinze im zweiten Durchgang Nervenstärke an den Lenkseilen. Immerhin lagen die besten drei nach dem ersten Lauf bei einer Spitzengeschwindigkeit von fast 140 Stundenkilometern nur 3/100 Sekunden auseinander. Doch die führende Olympiasiegerin Kaillie Humphries aus Kanada leistete sich wie auch Martini eine frühe Bande kurz nach dem Start und verlor kostbare Zeit.
„Naja, die Bande rechts hätte nicht sein müssen. Zudem sind wir zu lange gelaufen“, meinte Welt- und Europameisterin Martini, die zuletzt drei Sieg in Serie verbuchte. Umso glücklicher war Schneiderheinze: „Dieser Sieg ist sehr wertvoll. Nun geht es nach Übersee, wo ich noch nicht so viel Erfahrungen sammeln konnte“, meinte Schneiderheinze, die sich als „kleine WM-Favoritin“ sieht.
Im Skeletonrennen der Frauen profitierte die drittplatzierte Winterbergerin Katharina Heinz vom Rennabbruch wegen zu starken Schneefalls. Somit ging nur der erste Lauf in die Wertung ein. „Der Rennabbruch vor dem zweiten Lauf ist okay, allerdings waren auch im ersten Durchgang die Bedingungen schwierig“, sagte Cheftrainer Jens Müller. Heinz hatte als Dritte 29/100 Sekunden Rückstand auf die siegreiche Britin Elizabeth Yarnold, die den ersten Weltcup in ihrer Karriere gewann. Zweite wurde Shelley Rudman aus Großbritannien. Weltmeisterin Marion Thees aus Oberhof fuhr auf Rang vier vor der Olympia-Dritten Anja Huber aus Berchtesgaden.
Thees verteidigte mit 1130 Zählern ihre Weltcupführung vor Rudman (1107) und Heinz (1052) und steht bei zwei noch ausstehenden Stationen vor ihrem zweiten Weltcupsieg. „Ich versuche aus jedem Rennen das Optimum herauszuholen, doch die WM ist für mich das Wichtigste“, sagte Thees, die nach 2009 und 2011 zum dritten Mal Weltmeisterin werden könnte.