Geheimtipp Lochner führt bei Bob-WM vor Friedrich

Innsbruck/Igls (dpa) - Der Mann für die großen Ereignisse hat wieder zugeschlagen: Junioren-Weltmeister Johannes Lochner liegt zur Halbzeit der Zweierbob-Weltmeisterschaft in Innsbruck/Igls auf Goldkurs.

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Der Überraschungs-WM-Zweite aus dem Vorjahr, der in dieser Saison nur Europacup-Rennen fuhr, überzeugte mit Startbestzeiten von 5,02 und 5,01 Sekunden. Er führt vor den beiden Finalläufen am Sonntag mit 15 Hundertstel vor Francesco Friedrich. Der Titelverteidiger konnte sich nach seiner Adduktorenverletzung im zweiten Lauf erheblich steigern. Dritter mit 0,17 Sekunden Rückstand ist Oskars Melbardis. Der Lette war zum Auftakt in 51,54 Sekunden Bahnrekord gefahren.

„Wo war Lochner die ganze Saison“, fragten sich die Fans an der Strecke. Warum fährt der WM-Zweite aus dem Vorjahr nur Europacup-Rennen? „Woanders darf ich ja nicht mitfahren, mir bleiben nur die großen Ereignisse“, flachste der Königsseer. Cheftrainer Christoph Langens hatte es genauso geplant. „Er ist trotz der WM-Medaille im Vorjahr dennoch ein Youngster, der behutsam aufgebaut werden muss, seine Zeit kommt noch“, sagte der Coach.

Mit dem Ziel, Junioren-Weltmeister zu werden und somit das Ticket für die WM in Innsbruck/Igls zu holen, ging die optimale WM-Vorbereitung bis ins kleinste Detail auf. „Wir haben uns gegenüber den EC-Rennen am Start noch einmal gesteigert. Insgeheim war es unser kleines Ziel, dass wir vorne mitfahren können. Dass wir nach dem zweiten Lauf mit fast zwei Zehntel Vorsprung auf eins liegen, hätten wir nicht gedacht“, sagte Lochner und lobte die Klasse-Arbeit von Anschieber Joshua Bluhm. Jetzt muss er nur seine Lockerheit behalten. „Mal sehen wie es heute Nacht wird. Aber ich denke, wir stecken das gut weg“, meinte Lochner.

Auch der zuletzt gehandicapte Friedrich fand seine Lockerheit nach ungewissen drei Wochen Verletzungspause zurück. „Wir hatten einen schweren Tag heute, muss man schon sagen, aber wir kämpfen uns jetzt langsam wieder zurück. Morgen ist nochmal alles drin“, betonte der Pirnaer, der von rund 80 Fans aus Sachsen vor Ort angefeuert wurde.

Nach einem anfangs vorsichtigen Startversuch schaffte er mit Thorsten Margis in Lauf zwei mit 5,06 Sekunden die zweitbeste Zeit und hatte Gewissheit, dass sein Oberschenkel hält. Zudem hatte er mit seinem Schlitten die bessere Endgeschwindigkeit gegenüber Lochner. „Man muss auch mit Rückschlägen zurechtkommen. Jetzt gibt es für Franz noch Streicheleinheiten von den Physiotherapeuten und morgen greifen wir voll an“, so die Devise von Margis.