Weltcup Lochner siegt bei Viererbob-Dreifacherfolg in Winterberg

Winterberg (dpa) - Im Schneegestöber von Winterberg haben nur die deutschen Piloten den Durchblick behalten. Mit ihren 630 Kilogramm schweren Viererbobs rasten Johannes Lochner, Nico Walther und Francesco Friedrich gleich zu dritt aufs Siegertreppchen.

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Nach schwierigen Wochen in Übersee mit fahrerischen Schwankungen, Stürzen und Materialproblemen war dies Balsam für die Seele von Cheftrainer René Spies. „Im Viererbob war es eine ganz starke Leistung. Im Zweier haben wir natürlich zu viele Defizite gehabt. Da fehlt Friedrich derzeit die Lockerheit an den Lenkseilen, Lochner patzte gleich zweimal hintereinander am Start, da haben wir deutliche Reserven“, sagte Spies in seiner Bilanz mit Licht und Schatten. „Erst in Innsbruck werden wir bei vernünftigen Bedingungen sehen, wo wir wirklich stehen.“

Viererbob-Weltmeister Lochner steigerte sich nach einem katastrophalen Zweierbob-Rennen enorm und baute mit seinem zweiten Saisonsieg die Führung im Viererbob-Gesamtweltcup aus. Mit seiner Crew Joshua Bluhm, Christopher Weber und Christian Rasp verwies er mit 23 Hundertstelsekunden Vorsprung Walther auf Rang zwei. Friedrich, der am Vortag mit Platz zwei im kleinen Schlitten seinen ersten Podestplatz in dieser Saison einfuhr, wurde Dritter.

„Ich bin gerade überglücklich, so kann es weitergehen. Siege sind immer gut und geben Selbstvertrauen. Ich hatte schon etwas gezweifelt, weil ich es am Start nicht hinkriege. Aber heute war es perfekt, meine Jungs haben einen richtig guten Job gemacht“, sagte Lochner, der erstmals nach langer Verletzungspause wieder Stammanschieber Bluhm an Bord hatte.

Eine Kampfansage für die restliche Saison kam prompt von Walther, der anders als Friedrich und Lochner - beide im Wallner-Schlitten - FES-Bobs fährt. „Wir wollen nicht nur zuschauen, wie Hansi gewinnt. Erfahrungsgemäß sind Winterberg und Innsbruck die starterlastigen Bahnen. Im neuen Jahr kommen schwierige und längere Bahnen, da werden wir näherrücken oder auch vorbeifahren“, meinte der WM-Dritte.

Bei den Frauen sorgte Stephanie Schneider mit Anschieberin Lisa Marie Buckwitz für eine Überraschung. Das Duo aus Oberbärenburg setzte sich gegen Weltmeisterin Elana Meyers Taylor aus den USA durch. „Wir wollten uns nach dem Sturz in Whistler zurückmelden, ich glaube, das haben wir heute getan“, sagte Schneider nach dem ersten Weltcupsieg der deutschen Frauen seit dem 24. Januar 2015. Damals gewann Anja Schneiderheinze in St. Moritz.

Dritte wurden die Europameisterinnen Mariama Jamanka und Annika Drazek, die am Ende der Zielkurve stürzten und auf der Seite rutschend ins Ziel kamen. „Die Frauen bleiben die positive Überraschung in diesem Winter. Sie können ohne Druck fahren“, sagte Spies, der in Innsbruck bei der parallel ausgetragenen EM erstmals Schneider mit Drazek als Duo fahren lassen will.