Martini verpasst Podiumsplatz beim Weltcup in Altenberg
Altenberg (dpa) - Ratlos, sprachlos und am Ende auch enttäuscht. Die ehemalige Weltmeisterin Cathleen Martini ist beim Heim-Weltcup in Altenberg an den Podestplätzen vorbeigefahren, hat als Trostpreis aber immerhin einen WM-Startplatz erhalten.
Die nach Lauf eins noch auf Platz zwei liegende Oberbärenburgerin fiel in Durchgang zwei mit Anschieberin Janine Tischer noch auf Rang vier zurück. Den Sieg sicherte sich erneut die Amerikanerin Elana Taylor Meyers mit 0,11 Sekunden Vorsprung vor der Belgierin Elfje Willemsen. Dritte wurde Olympiasiegerin Kaillie Humphries aus Kanada. Die Oberhoferin Stefanie Szczurek kam mit Erline Nolte auf Rang sechs vor der Erfurterin Anja Schneiderheinze, die mit Franziska Bertels fuhr.
„Ich dachte eigentlich, ich bin gut gefahren. Ich bin im Moment völlig sprachlos, weiß nicht, was ich besser machen konnte. Es ist mir eine Rätsel, wo ich die Zeit liegengelassen hatte“, meinte Martini und betonte: „Ich hätte meinen Mädels gerne einen Podestplatz geschenkt.“ Cheftrainer Christoph Langen meinte: „Man sieht, wenn man am Start nicht dabei ist, ist nicht mehr drin, auch wenn man fahrerisch die Beste ist.“ Langen kritisierte sein Frauen-Trio, dass es auf der Heimbahn nicht aufs Podest kam.
Trotz verpasster Startnorm erhielt Martini verbandsintern aber einen Weltcup- und WM-Startplatz. Diesen Schritt rechtfertigte die 32 Jahre alte Pilotin vom SC Oberbärenburg zumindest im ersten Durchgang mit einer ansprechenden Leistung. Doch gegen die überraschend stark fahrende Belgierin, die vor einigen Jahren bei einem Casting entdeckt wurde und ihren ersten Weltcup-Podestplatz verbuchte, war sie dann doch chancenlos. „Vielleicht lag es auch an der Kufe, ich weiß es nicht. Der zweite Lauf war vom Gefühl fast besser als der erste“, sagte Anschieberin Tischer, die in Altenberg wohl ihren letzten Weltcup erlebte.
Für Martini geht es dann in der kommenden Woche in Königssee, der Stätte ihres WM-Sieges 2011, weiter. Da sich Martini zu Saisonbeginn aufgrund fehlender Startnormen nicht für die ersten Weltcup-Rennen in Übersee qualifizieren konnte und auch beim Start-Test Ende des Jahres in Oberhof durchfiel, bekam sie vom Verband wegen ihrer Verdienste und auch wegen der noch klaffenden Lücke zum jungen Nachwuchs im Frauen-Bereich eine Abschiedstour zugesprochen. „Anfang März sage ich Good Bye. Bis dahin gebe ich noch einmal in jedem Rennen volle Kanone“, versprach Martini.
Langen verteidigte zwar seine harte Linie bei den Startzeiten-Vorgaben auf Weltniveau, sprach im Zusammenhang mit Martini aber auch „von der fahrerisch weltbesten Frau“. Dennoch verpasste Martini erstmals auf ihrer Heimbahn einen Podestplatz im Weltcup. Nach der WM in Winterberg ist im März ohnehin das Karriereende geplant, dann beginnen für die Sächsin die Familienplanungen. „Ich bin ja im richtigen Alter dafür“, betonte die Weltcup-Gesamtsiegerin von 2012.