Claudia Pechstein zum Auftakt der Weltcup-Saison Achte
Calgary (dpa) - Nico Ihle und Patrick Beckert verpassen deutschen Rekord, Claudia Pechstein läuft an den Top Sechs vorbei: Die deutschen Eisschnellläufer hatten sich zum Weltcup-Auftakt in Calgary mehr ausgerechnet.
Für Olympiasiegerin Claudia Pechstein reichte es über 3000 Meter immerhin zum achten Platz. In 4:02,30 Minuten erfüllte sich die fast 44 Jahre alte Berlinerin ihr Minimalziel, in die Top Ten zu laufen. „Bis zwei Runden vor Schluss lief es optimal. Allerdings konnte sie dann den eigenen Zeitplan nicht mehr ganz einhalten und verlor wertvolle Sekunden“, meinte Cheftrainer Helge Jasch.
Der Sieg in einem schnellen Rennen ging an die dreimalige Olympiasiegerin Martina Sablikova aus Tschechien in 3:57,21 Minuten. Auf den Podestplätzen folgten die Niederländerin Irene Schouten (3:58,39) und die russische Newcomerin Natalja Woronina (3:58,78), die sich mit Landesrekord auf die zehnte Position der Weltbestenliste vorschob. Am Ende kamen vier Niederländerinnen in die Top Sechs.
Schon vor dem Rennen hatte Pechstein beklagt, dass die Vorbereitung aufgrund gestrichener Sommertrainingslager schwieriger war als in vergangenen Jahren. In Calgary wird sie am Samstag noch das Teamrennen und am Sonntag den Massenstart bestreiten. Ihre Spezialstrecke, die 5000 Meter, steht erst bei der zweiten Weltcupstation in Salt Lake City auf dem Weltcup-Programm.
Dort muss die Olympia-Zweite von Vancouver, Stephanie Beckert, in der B-Gruppe laufen. In 4:04,91 Minuten kam sie auf Platz 13 ins Ziel. Rang elf hätte sie erreichen müssen, um auf der Langstrecke im Top-12-Feld zu verbleiben. „Aber sie hat alles aus ihren derzeitigen Möglichkeiten herausgeholt“, meinte Jasch.
Nicht gut lief es für Nico Ihle. Nach wenig optimalem Start sprintete der 29 Jahre alte Chemnitzer in 35,14 Sekunden gleich um 0,5 Sekunden an seiner national Bestmarke vom Januar 2013 vorbei und belegte im Olympic Oval nur den 17. Platz. Ihle wurde allerdings durch den Sturz seines Gegners Kim-Jun Ho aus Südkorea leicht behindert. „Das hat einige Zehntel gekostet. Dennoch kann ich nicht erklären, warum ich nicht schneller war. Ich habe mich gut gefühlt: Die Zeit hat nicht zum Lauf gepasst“, sagte der Sachse.
Sieger wurde Sprint-Weltmeister Pawel Kulischnikow aus Russland, der in 34,11 Sekunden den fast acht Jahre alten Weltrekord des Kanadiers Jeremy Wotherspoon von 34,03 Sekunden nur um acht Hundertstel verpasste. Das 500-Meter-Rennen der Damen gewann Olympiasiegerin Lee Sang-Hwa aus Südkorea in 36,94 Sekunden, Gabi Hirschbichler aus Inzell belegte in persönlicher Bestzeit von 38,59 Sekunden Platz 20.
Patrick Beckert hat den deutschen Eisschnelllauf-Rekord über 5000 Meter nur um einen Wimpernschlag verpasst. Zum Auftakt der Weltcupsaison lief der 25-jährige Erfurter 6:13,14 Minuten und verfehlte als Vierter die zwei Jahre alte Bestmarke des Inzellers Moritz Geisreiter um elf Hundertstel-Sekunden. Das Auftaktrennen gewann Olympiasieger Sven Kramer aus den Niederlanden in 6:0808,61 Minuten vor seinen Landsleuten Jorrit Bergsma (6:10,44) und dem Kanadier Ted-Jan Bloemen (6:12,72).
Beckert trainiert seit dieser Saison in der niederländischen Profimannschaft Team4Gold, weil nach seiner Ansicht die Trainingsmethoden in Deutschland nicht mehr ausreichen, um sich in der Weltspitze behaupten zu können.