Eiskunstlauf-EM Desaster für Schott - Russisches Duo und Kostner glänzen
Moskau (dpa) - Strahlende Gesichter bei Annika Hocke und Ruben Blommaert: Nur ein Jahr nach dem ersten Probetraining wurden die Berliner Paarläufer Achte bei ihrer Europameisterschafts-Premiere.
„Wir sind mega-stolz, es hätte nicht besser laufen können“, sagte der 25 Jahre alte Bundeswehrsoldat in Moskau. Nach der Absage der WM-Zweiten Aljona Savchenko und Bruno Massot sicherten sie erneut zwei deutsche Startplätze für die EM im kommenden Jahr in Minsk. Gold ging an die russischen Titelverteidiger Jewgenia Tarasowa/Wladimir Morosow (221,60) vor ihren Landsleuten Xenia Stolbowa/Fjodor Klimow (211,01) und Natalja Sabijako/Alexander Enbert (210,18).
Hocke/Blommaert konnten in ihrer Romeo-und-Julia-Vorstellung schon mit der kontinentalen Elite mithalten - kein Element ging daneben. Die Jury gab ihnen gute 170,21 Zähler. „Wir freuen uns über unsere Leistung. Und bei Olympia wird es hoffentlich nochmal besser“, sagte Blommaert. Seine 17 Jahre alte Partnerin meisterte ihre Nervosität bestens: „Wir sind überglücklich.“
Einen rabenschwarzen Tag erwischte dagegen die dreimalige deutsche Meisterin Nicole Schott. Nach zwei Stürzen im Kurzprogramm musste sie sich mit Rang 18 abfinden. „Ich war völlig neben der Spur“, sagte die 21-jährige Essenerin, die nach dem zehnten Platz im Vorjahr eigentlich angreifen wollte. Da lief sogar die 17 Jahre alte Lea Johanna Dastich aus Dresden bei ihrem Debüt auf Platz 16 an ihr vorbei. Mit Blick auf die zwei deutschen EM-Startplätze müssen sich die beiden steigern: Die Addition der Plätze muss 28 ergeben, sonst geht ein Platz verloren.
Schott hatte keine richtige Erklärung. Vor 12 000 Zuschauern in der Megasport-Arena verpatzte sie bei ihrem Vortrag „Nella Fantasia“ von Ennio Morricone die Kombination aus zwei dreifachen Toeloops und stürzte auch beim dreifachen Rittberger. Das gab nur 48,37 Punkte. „So etwas passiert mir normalerweise nicht“, sagte die Wahl-Oberstdorferin, die sich bei acht Saisonwettkämpfen stabil präsentiert und das Olympia-Ticket erkämpft hatte. „Mein Ziel war ein ganz anderes. Nun ist der Platz wurscht, ich will eine gute Kür laufen und mit einem guten Gefühl nach Hause fahren.“
Ihre eigene große Erwartungshaltung könne ein Grund für die schlechte Leistung gewesen sein, führte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union, an: „Das kann manchmal wie Klebstoff wirken.“
Auch Dastich schlug sich unter Wert. Nach einer unglücklichen Landung beim dreifachen Flip stellte die sportliche Läuferin um und hängte an den dreifachen Rittberger einen Doppel-Toeloop. Dastich ärgerte sich nicht lange über 49,89 Zähler: „Für die Kür bin ich selbstbewusst, da will ich fehlerfrei laufen.“
Umjubelt war der Auftritt der Italienerin Carolina Kostner (78,30 Punkte) auf Platz drei. Die Olympia-Dritte von Sotschi und Schülerin des Oberstdorfer Trainers Michael Huth glänzte mit ihrem Stil zu dem Chanson „Ne me quitte pas“. In Führung ging das russisches Duo Alina Sagitowa (80,27) und Doppel-Weltmeisterin Jewgenija Medwedjewa (78,57) nach überstandenem Ermüdungsbruch.