Eisschnelllauf: Beckert hoffnungsvoll vor Inzell
Inzell (dpa) - Am Ende voll aufdrehen: So hat Stephanie Beckert schon manches Eisschnelllauf-Rennen gewonnen. Die Devise gilt für die Erfurterin auch für die zweite Saisonhälfte ab diesem Wochenende in Inzell.
Beim ersten von zwei Heim-Weltcups laufen Beckert und Claudia Pechstein vor allem über 3000 Meter um den Sieg mit. „Wir haben zwei heiße Eisen im Feuer“, meinte der deutsche Cheftrainer Markus Eicher.
Während Pechstein die lange Strecke und das Massenstartrennen im winterlichen Oberbayern als Generalprobe für die Mehrkampf-WM eine Woche später in Hamar dienen, kann Beckert vor den Heim-Rennen in Inzell und Erfurt sowie dem Finale in Heerenveen ausschließlich auf die Weltcup-Gesamtwertung über die Langstrecken schielen. Dort trennen die Team-Olympiasiegerin mit derzeit 220 Punkten nur 40 Zähler von der führenden Tschechin Martina Sablikova. Die bald 41-jährige Pechstein ist mit 201 Punkten Dritte.
Vom Gesamtsieg mag Beckert in ihrer zurückhaltenden Art jedoch nicht sprechen. „Mein Ziel ist es, auf dem Podium zu stehen, auch insgesamt“, sagt die Erfurterin. „Wir werden halt sehen, was der Rücken macht.“ Der Rücken, immer wieder der Rücken. Insgesamt ging es im Training zwar ganz gut, doch wegen neuerlicher Beschwerden musste die 24-Jährige zwischenzeitlich die Belastung drosseln. „Das kann bei mir einen Tag so aussehen und am anderen Tag so“, sagt Beckert. Immerhin, mit ihren Zeiten im Training war sie zufrieden.
Ein anderes Problem haben alle Langstreckler. Der letzte Weltcup liegt mehr als zwei Monate zurück, dazwischen gab es nur die Europameisterschaften vor vier Wochen. „Es ist einfacher, wenn man im Wettkampf-Rhythmus ist. Für mich ist wichtig, dass ich wieder gut reinkomme“, unterstreicht Beckert.
Daher will sie am Samstag - anders als Pechstein - auch über 1500 Meter antreten, obwohl sie dort wegen ihres langsamen Starts keine vordere Platzierung in Reichweite hat und bei der Auslosung am Freitagabend der B-Gruppe zugeordnet wurde. Allerdings hat sich Beckert vorgenommen, ihre Rennen mit etwas mehr Schwung anzugehen. Praktisch so wie diese Saison: Beim Auftakt in Heerenveen hängte Beckert über 3000 Meter alle Konkurrentinnen ab.
Danach folgten jeweils vierte Ränge über drei und fünf Kilometer sowie Platz fünf über 3000 Meter bei der EM. Er reichte Beckert nicht zum Einzug ins 5000-Meter-Finale. Ihr Trainer Stephan Gneupel sah sie beim Jahresauftakt dennoch im Plan. Auch Beckert verteidigt im Rückblick ihr Abschneiden: „Die EM lief für mich gut, zumal ich vorher leicht erkältet war. Ich bin sie aus dem Training heraus gelaufen. Das war ein Wettkampf, um wieder reinzukommen.“
Schon in den Niederlanden klagte Rivalin Sablikova über die Folgen einer Wirbelblockade. Noch immer schmerzt die Tschechin der Rücken, daher verzichtet die Weltcup-Führende auf die schwächeren 1500 Meter am Samstag in Inzell und die anstehende WM. „Ich bin bei 70 Prozent, das ist nicht genug“, begründete Sablikova ihre Absage. Womöglich ist das auch zu wenig für den Weltcup - und am Sonntag die Chance für Beckert und Pechstein.