Eisschnelllauf-Herrentrio verpasst Olympia-Ticket

Berlin (dpa) - Schwerer Rückschlag für das deutsche Eisschnelllauf-Team: Beim Heim-Weltcup in Berlin verpasste das deutsche Herren-Trio die Fahrkarte für die Team-Verfolgung bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi.

Patrick Beckert, Robert Lehmann und Alexej Baumgärtner liefen zwar auf Platz fünf, das aber reichte nicht, weil die Russen als Gastgeber der Winterspiele den letzten Qualifikations-Rang beanspruchten, obwohl sie als Weltcup-Neunte sportlich nicht qualifiziert gewesen wären. Daher nutzte Deutschland Platz sieben im Weltcup nichts. Sechs Ränge wurden über die Gesamtwertung vergeben, dazu nur ein weiterer Startplatz neben Russland über das Time-Ranking.

„Das ist eine Riesenenttäuschung für uns alle. Ich kann es noch gar nicht gleauben“, meinte der Chemnitzer Baumgärtner. „Zugpferd“ Beckert, der das Team nach vorn getrieben und kaum Schwächen gezeigt hatte, war total niedergeschlagen. „Aber wir wussten, wie schwer es wird. Die Teamleistung zu verbessern geht nur über die Verbesserungen bei jedem Einzelnen“, meinte der Erfurter dennoch gefasst. Sieger in Berlin wurden die Niederlande in 3:41,46 Minuten.

Auch Jenny Wolf hatte sich ihr letztes Weltcup-Rennen in Berlin anders vorgestellt. Gehandicapt durch Schmerzen im Sprunggelenk nach ihrem Sturz vom Vortag reichte es für die fünfmalige Weltmeisterin als Vierte in 38,23 Sekunden nicht zur angestrebten fünften Podestplatzierung in diesem Winter.

Nach den Winterspielen wird Jenny Wolf ihre Laufbahn beenden. „Ich habe das heute gar nicht so sehr als Abschied empfunden. Ich werde ja weiter hier trainieren und vor Olympia auch noch einige Testrennen bestreiten“, meinte die 34-Jährige, die von den rund 3000 Zuschauern gefeiert wurde. In Abwesenheit der wegen Knieproblemen fehlenden Weltrekordlerin und Seriensiegerin Lee Sang-Hwa aus Südkorea setzte sich die Russin Olga Fatkulina in 37,92 Sekunden durch.

Zuvor hatten Samuel Schwarz und Nico Ihle mit Platzierungen in den Top Acht ansteigende Form über 1000 Meter unterstrichen. „Das war nach meiner Muskelverletzung wichtig für den Kopf. Ich bin mit Wärmesalbe gelaufen, hatte aber keine Probleme mehr“, meinte Lokalmatador Schwarz, nachdem er in 1:10,08 Minuten den siebten Rang belegt hatte. Nico Ihle aus Chemnitz war nur zwei Hundertstelsekunden langsamer und wurde Achter. Es waren die bisher besten Saison-Resultate für Schwarz und Ihle. Den Streckensieg sicherte sich der Südkoreaner Mo Tae-Bum in 1:09,50 Minuten.

„Als Trainingslauf“ wertete Claudia Pechstein die ungeliebten 1500 Meter, auf denen sie dennoch als Neunte in die Top Ten lief. „Ich bin beste Deutsche. Das war mein Ziel, technisch war ich heute nicht so zufrieden“, meinte die 41 Jahre alte Berlinerin, die in 1:58,12 Minuten deutlich vor Monique Angermüller einkam, die Rang 13 belegte.

Beide sollen nun am Sonntag das Wunder schaffen und mit Jennifer Bay die bereits fast verspielte Olympia-Chance in Team nutzen. Dazu ist aber Platz eins oder zwei nötig. Siegerin über 1500 Meter wurde die niederländische Weltmeisterin Ireen Wüst in 1:55,33 Minuten. Bereits in der B-Gruppe war ihre Teamgefährtin Jorien Ter Mors in 1:54,88 Minuten noch schneller und verbesserte den sieben Jahre alten Bahnrekord von Anni Friesinger um 0,66 Sekunden.