Eisschnelllauf: Wüst und Verweij Mehrkampf-Weltmeister
Heerenveen (dpa) - Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Ireen Wüst ist zum fünften Mal Mehrkampf-Weltmeisterin. Die Lokalmatadorin sicherte sich bei der WM in Heerenveen am Wochenende ihren vierten Titel in Serie und gewann vor der Russin Olga Graf und ihrer niederländischen Teamkollegin Yvonne Nauta.
Die haushohe Favoritin wurde zum Abschluss am Sonntag in 6:59,07 Minuten über 5000 Meter Zweite hinter Nauta (6:57,59), die sich dadurch noch auf den Bronzerang schob.
Zusammen mit neun Einzelstrecken-Triumphen hat Wüst nun 14 WM-Titel auf ihrem Konto, mehr sammelten nur Gunda Niemann-Stirnemann mit 19 und Anni Friesinger mit 16. Deutsche Starter waren nach Claudia Pechsteins Absage erstmals seit 54 Jahren nicht bei einer Mehrkampf-WM dabei.
Wüst verpasste am Ende vor den 13 000 Fans in der ausverkauften Thialf-Arena das Kunststück, als erste Läuferin seit der Kanadierin Cindy Klassen 2006 alle vier Strecken zu gewinnen. Weder über 500 Meter (38,86) noch über 3000 (3:58,83) und 1500 Meter (1:54,13) war die 27 Jahre alte Doppel-Olympiasiegerin von Sotschi zu schlagen. In der zweimaligen Weltmeisterin Martina Sablikova aus Tschechien fehlte eine mögliche Konkurrentin verletzt.
Bei den Herren siegte erstmals der niederländische Team-Olympiasieger Koen Verweij vor seinem Landsmann und Europameister Jan Blokhuijsen sowie dem Russen Denis Juskow. Der fehlende Rekordchampion Sven Kramer ließ sich am Freitag zum zweiten Mal nach Olympia an den Nasennebenhöhlen operieren.
Gunda Niemann-Stirnemann äußerte sich am Rande der WM zurückhaltend über eine mögliche Verpflichtung als Bundestrainerin. Zunächst wolle sie sich um ihre neue Aufgabe bei der Trainingsgruppe in Erfurt mit den Geschwistern Stephanie und Patrick Beckert kümmern, sagte sie im ZDF. Die dreimalige Olympiasiegerin übernimmt in Erfurt die Nachfolge des in den Ruhestand gegangenen Stephan Gneupel.
Gespräche mit der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) über eventuelle weitere Aufgaben soll es am 22. und 23. April geben. „Da muss man klar darüber sprechen, was meine Zukunft ist“, verlangte die 47-Jährige, die bislang Talente in Erfurt betreute.