Hecken und Tänzer glückliche Zwölfte vor Kür

Moskau (dpa) - Ihr bestes Kurzprogramm hingezaubert, aber noch einen weiten Weg vor sich: Die dreimalige deutsche Eiskunstlauf-Meisterin Sarah Hecken liegt nach einem makellosen Kurzprogramm bei der Weltmeisterschaft in Moskau auf dem zwölften Platz.

Die Wahl- Oberstdorfer Nelli Zhiganshina/Alexander Gazsi meisterten die Premiere des neuen Kurztanzes mit kleinen Wacklern und sind ebenfalls Zwölfte.

Die 17 Jahre alte Mannheimerin erhielt für ihre temporeiche Kurzkür zu Tangoklängen 52,73 Punkte - eine Saisonbestleistung. Mit einem Platz in den Top Ten würde sie der Deutschen Eislauf-Union (DEU) zwei Startplätze für die WM 2012 in Nizza garantieren. Zwei Plätze aufzuholen am Samstag in der Kür wird für die Gymnasiastin wie auch für Zhiganshina/Gazsi aber schwer.

Die Führung vor 8000 Zuschauern in der Megasport-Arena übernahm die Olympiasiegerin Kim Yu-Na (65,91) aus Südkorea vor der Japanerin Ando Miki (65,85) und Ksenia Makarowa (61,62) aus Russland. Dennoch merkte man Kim an, dass sie in der russischen Hauptstadt ihren ersten Saisonwettkampf bestritt - die Sprünge waren noch nicht top. Nach Olympia brauchte die 20-Jährige, die in ihrer Heimat wie ein Popstar verehrt wird, eine Auszeit. In ihrer einfühlsamen Kurzkür zeigte die Asiatin einige Wackler. Unerklärlich, warum das Preisgericht die anmutigere und saubere Springerin Ando dahinter platzierte.

Für dieses Topniveau reichte es bei Hecken noch nicht. Dabei klappte die 2:50-Minuten-Kurzkür mit der guten Kombination aus zwei dreifachen Toeloops, einem dreifachen Salchow und einem Doppel-Axel so gut, dass sie am Ende die Fäuste ballte. Ihr Trainer Peter Sczypa jubelte ihr an der Bande zu. „Ich hatte ein supergutes Gefühl und bin stolz, dass das letzte Kurzprogramm der Saison fehlerfrei war“, sagte die Schülerin.

Besonders im künstlerischen Ausdruck hat die Sportlerin aufgeholt, seit sie mit einem italienischen Choreographen zusammenarbeitet: „Früher fand ich das immer aufgesetzt, aber inzwischen kann ich die Ideen gut umsetzen.“

Auch der Coach strahlte. „Sarah ist tausende von Programmen gelaufen. Sie war Grippe-krank bei der EM, aber danach ist sie immer stabiler geworden“, erzählte Sczypa. Fürs nächste Jahr soll die Zielstellung Top Ten in der Welt lauten, langfristig könne er sich Hecken aber auch unter den ersten Sechs vorstellen.

Zhiganshina/Gazsi haderten mit einem verpatzten Twizzle - der 26- Jährige wackelte bei der schnellen Drehung auf dem Eis. „Wie bei den Männern der dreifache Axel, ist bei uns der Twizzle das Angstelement“, gab er zu. Zu Walzerklängen liefen die deutschen Meister ein Stück in Clowns-Kostümen und bekamen 55,53 Punkte. Die Führung übernahmen die Olympiasieger Tessa Virtue/Scott Moir aus Kanada mit 74,29 Punkten vor ihren Trainingskollegen Meryl Davis/Charlie White (73,76) aus den USA. Dritte sind Nathalie Pechalat/Fabian Bourzat (Frankreich/70,97).