Herren-Eissprinter stehlen Damen-Team die Schau

Tscheljabinsk (dpa) - Das Herren-Trio auf dem Treppchen: Deutschlands Eisschnellläufer haben beim Weltcup-Auftakt im fernen Tscheljabinsk den prominenteren Damen die Schau gestohlen.

Patrick Beckert, Marco Weber und Alexej Baumgärtner mussten sich nur den Trios aus den Niederlanden und von Weltmeister USA geschlagen geben. Das von Olympiasiegerin Claudia Pechstein angeführte Damen-Team muste hingegen mit Platz fünf zufrieden sein. Zuvor hatten Altmeisterin Pechstein über 3000 Meter und Weltrekordlerin Jenny Wolf über 500 Meter für dritte Plätze bei der Weltcup-Premiere im Ural gesorgt.

„Man sollte keine Fantast sein. Wir müssen mit anderen Medaillenspiegeln rechnen. Aber es gibt immer wieder sehr angenehme Überraschungen“, urteilte Günter Schumacher, der Sportdirektor der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) und sprach von einem befriedigenden Einstand mit einigen optimistischen Ergebnissen. Dazu gehörten der vierte Platz von Monique Angermüller über 1500 Meter sowie die sechsten Ränge von Samuel Schwarz über 1000 Meter und der neuen Inzeller Langstrecken-Hoffnung Moritz Geisreiter über 5000 Meter.

An die Siege früherer Zeiten konnte das verkleinerte deutsche Aufgebot in Zeiten knapperer Mittel im Eispalast Uralblitz nicht anknüpfen. „Es steht außer Zweifel, dass man mehr Chancen hat, wenn man mehr Leute schickt. Das heißt aber nicht, dass die Leistungen besser sind“, sagte Schumacher.

Beim fünften Platz des Damen-Teams machten sich der Ausfall der Olympia-Zweiten Stephanie Beckert und der Verzicht auf die Ural-Reise durch eine weitere Langstrecklerin bemerkbar. Ohne die wegen Rückenbeschwerden geschonte Beckert waren Pechstein, Angermüller und Isabell Ost beim Erfolg von Weltmeister Kanada von vornherein ohne Siegchance. Schumacher lobte die 39-jährige Pechstein, die nach Ablauf ihrer Zweijahressperre auf den Langstrecken wieder Weltspitze ist: „Claudia kann mehr denn je Leistung abrufen, wenn es darauf ankommt.“

500-Meter-Weltmeisterin Jenny Wolf hatte sich 1800 Kilometer östlich von Moskau nach schwachem siebten Platz mit Rang drei zurückgemeldet. „Heute war es schon besser“, urteilte die Olympia-Zweite, die in den vergangenen sechs Jahren die Sprintstrecke im Weltcup dominierte. „Sie hatte weniger Fehler, aber der Angang war noch zu langsam“, meinte der deutsche Teamchef Helge Jasch. Die 32-jährige Wolf lief 38,22 Sekunden, die Chinesin Yu Jing blieb in 37,65 Sekunden wie am Freitag wieder als Einzige unter 38 Sekunden. Den Herren-Sprint gewann der Japaner Joji Kato.

Über 1000 Meter war die kanadische Olympiasiegerin und Weltmeisterin Christine Nesbitt wieder nicht zu schlagen, die 1500 Meter gewann Olympiasiegerin und Weltmeisterin Ireen Wüst aus den Niederlanden. Pechstein wurde am Samstag Achte. Bei den Männern triumphierte der Niederländer Stefan Groothuis über 1000 und 1500 Meter, sein Landsmann Jorrit Bergsma siegte über 5000 Meter und bezwang dabei Olympiasieger Sven Kramer bei dessen Weltcup-Comeback nach einjähriger Pause.