Eisschnellauf Ihle auch Fünfter über 500 Meter - Pechstein auf Platz elf

Erfurt (dpa) - Das Podest knapp verfehlt, aber gute Form nachgewiesen: Nico Ihle und Patrick Beckert gehen als „Jäger“ in die Olympischen Winterspiele.

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Die beiden deutschen Medaillen-Hoffnungen kamen bei der Olympia-Generalprobe in Erfurt zu vierten und fünften Plätzen und bewiesen 18 Tage vor der Eröffnung der Spiele in Pyeongchang einen guten Vorbereitungsstand.

Claudia Pechstein hatte „gleichmäßige Runden“ angekündigt und kam über 3000 Meter in 4:11,04 Minuten nicht über Platz elf hinaus. Damit war sie nur zweitbeste Deutsche hinter Roxanne Dufter aus Inzell, die in 4:10,68 Minuten Zehnte wurde. Leicht erkältet bestritt die 45 Jahre alte Berlinerin das Rennen aus dem vollen Training heraus.

Am selben Tag hatte die Rekord-Winterolympionikin mehr Anerkennung für ihre Leistungen gefordert. „Leider werden sportliche Erfolge hierzulande nicht so gewürdigt wie anderswo. International sind Olympiasieger oft absolute Heros und erhalten beispielsweise eine lebenslange Rente“, sagte die fünfmalige Olympiasiegerin im Interview der „Welt am Sonntag“. „Aber in Deutschland fühlst du dich manchmal eben einfach nur als Steuernummer, egal wie viele Erfolge du hast.“

Vizeweltmeister Ihle hatte seinen schlechten ersten Lauf über 500 Meter mit drei Top-5-Plätzen schnell vergessen gemacht. Im abschließenden 1000-Meter-Rennen war der Sachse in 1:08,98 Minuten so schnell wie noch nie in Erfurt und verpasste den Podiumsplatz nur um drei Hundertstelsekunden. „Na klar, wäre ich gern auf dem Podium gelandet. Aber auch so gehe ich mit großem Selbstbewusstsein nach Südkorea“, sagte er. Knapp zwei Stunden zuvor hatten ihm auf Platz fünf über 500 Meter in 35,05 Sekunden nur fünf Hundertstel zu Rang drei gefehlt.

„Alles gut so. Jetzt weiß er, dass es noch etwas zu tun gibt und wird nicht großkotzig“, meinte Trainer Klaus Ebert schmunzelnd. Schon tags zuvor hatte Ihle seine Ambitionen auf eine Topplatzierung bei Olympia mit einem fünften Platz im ersten 1000-Meter-Rennen unterstrichen. „Ich bin lieber der Jäger als der Gejagte. Die Underdog-Rolle liegt mir“, hatte er danach verkündet. Die Weltcupsiege am Sonntag sicherten sich der Norweger Håvard Holmefjord Lorentzen in 34,85 Sekunden über 500 Meter und der Niederländer Kjeld Nuis mit egalisiertem Bahnrekord in 1:08,40 Minuten über 1000 Meter.

Auch Olympia-Medaillenkandidat Patrick Beckert war als Fünfter bei seinem Heimspiel über 5000 Meter nicht unglücklich. Immerhin war der 27-Jährige in 6:19,53 Minuten so schnell wie noch nie auf seiner Heimbahn. „Ich liege voll im Plan. Darauf kann ich jetzt aufbauen“, urteilte der WM-Dritte, der mit Ihle ein Zimmer im Athletendorf von Gangneung teilen wird.

Sieger wurde der Norweger Sverre Lunde Pedersen, der in 6:14,66 Minuten den neun Jahre alten Bahnrekord von Sven Kramer aus den Niederlanden deutlich unterbot. Insgesamt gelangen den Deutschen beim Heimspiel elf Top-Ten-Ränge, die Cheftrainer Jan van Veen für Pyeongchang zuversichtlich stimmen.