Jenny Wolf mit gemischten Gefühlen zur Sprint-WM

Salt Lake City (dpa) - Nach ihrer Achterbahnfahrt von Salt Lake City versucht Jenny Wolf cool zu bleiben und sich für die WM nicht unnötig unter Druck zu setzen. Monique Angermüller reist nach ihrem Podestplatz mit Zuversicht nach Kanada.

Jenny Wolf wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, Monique Angermüller hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Die beiden besten deutschen Eis-Sprinterinnen reisen nach dem Weltcup auf dem Blitz-Eis von Salt Lake City mit unterschiedliche Gefühlen zu den Titelkämpfen in Calgary.

„Platz drei ist nicht schlecht, aber es lief noch lange nicht optimal. Ich kann nur hoffen, dass es weiter bergauf geht“, meinte die schnellste Frau der Welt auf dem Eis, die ihren Nimbus der Unbesiegbarkeit aber endgültig verloren hat. Noch im Vorwinter hatte die viermalige Weltmeisterin acht von zwölf Weltcup-Sprints gewonnen.

Nur ein Sieg steht für die Gesamt-Weltcup-Gewinnerin der vergangenen sechs Jahre bei den bisherigen acht Saison-Rennen über 500 Meter zu Buche. Und nach dem schlechtesten Ergebnis am Großen Salzsee seit sieben Jahren mit Rang 11, wurde von ihr selbst der dritte Platz am zweiten Tag in 37,62 Sekunden nicht als Durchbruch gewertet. „Es geht nach wie vor schwer, aber ich nehme das ganz cool“, gab sie zu.

Dass sie schon an einen Verzicht auf die WM gedacht habe, bestreitet die Hauptstädterin, die noch in diesem Monat ihren 33. Geburtstag feiert. „Die Tickets sind doch schon lange gebucht“, meint sie mit einem Schmunzeln. Und natürlich hofft sie, dass ihr Weltrekord von 37,00 Sekunden auch die WM in Calgary übersteht. In Salt Lake war Olympiasiegerin Lee Sang-Hwa aus Südkorea nur noch 0,27 Sekunden von der Schallmauer entfernt.

Medaillenhoffnungen wie zwischen 2008 und 2010, als sie Gold, Silber und Bronze im WM-Vierkampf gewann, darf sie in Calgary ohnehin nicht hegen, da ihre Vormachtstellung über 500 Meter längst dahin ist und die 1000 Meter nie im Mittelpunkt des Trainings standen. Die längere Sprintstrecke ist aber die Stärke von Monique Angermüller, die am Tag vor dem Championat ihren 28. Geburtstag in Calgary feiert. Mit Rang drei kehrte sie in Utah erstmals seit fast zwei Jahren auf das Treppchen zurück.

„Ein perfekter Lauf war es noch nicht, sonst wäre sie Erste geworden“, scherzte Teamchefin Marion Wohlrab, nachdem Angermüller in 1:14,83 Minuten auf Platz drei gelaufen war. Dass sie dabei vom Fehlen der bislang im Weltcup überragenden Weltmeisterin Christine Nesbitt aus Kanada profitierte, tat der Freude im Team keinen Abbruch. „Wer nicht da ist, kann nicht gewinnen“, meinte Wohlrab und freute sich auch über die Verbesserungen der Berlinerin über 500 Meter. „Aber ihre Priorität liegt natürlich weiter auf den 1000 Meter, auch mit Blick auf die Einzelstrecken-WM in Heerenveen.“