Karriere geht weiter: Sonderurlaub für Pechstein
Berlin (dpa) - Der weiteren Karriere von Claudia Pechstein steht nichts mehr im Weg. Das Bundesinnenministerium und das Management der fünfmaligen Eisschnelllauf-Olympiasiegerin bestätigten, dass der Polizeihauptmeisterin ab 14. Juni 2011 Sonderurlaub unter Wegfall der Bezüge gewährt wurde.
Darauf habe man sich „einvernehmlich verständigt“, hieß es in der Pressemitteilung des Pechstein-Managements. Die Regelung gelte bis auf weiteres und unter dem Vorbehalt, dass die 39-jährigen Berlinerin den A- oder B-Kader-Status der Deutschen Eisschnelllauf Gemeinschaft (DESG) nachweisen kann. Für die Saison 2011/12 hat Pechstein von der DESG als Mitglied der Nationalmannschaft den A-Kader-Status erhalten.
Pechstein wollte zu der Einigung mit ihrem Arbeitgeber nicht selbst Stellung nehmen. „Wir freuen uns, dass nun der Fortsetzung der Karriere von Claudia Pechstein nichts mehr entgegen steht“, sagte ihr Manager und verwies auf eine für den 30. Juni in Berlin anberaumte Pressekonferenz, bei der sich Pechstein zu weiteren Fragen ihrer sportlichen Zukunft äußern will.
Noch vor Monaten hatte Pechstein der Bundespolizei mit dem Gang vor die Gerichte gedroht, falls ihrem Wunsch nach Sonderurlaub ohne Bezüge nicht stattgegeben werden sollte. Dies ist mit der Einigung nun endgültig vom Tisch. Der frühere Innenminister Thomas de Maiziere hatte den Sonderurlaub ohne Bezüge zunächst abgelehnt und Pechstein zum Karriereende aufgefordert.
Möglicherweise ist unter seinem Nachfolger Hans-Peter Friedrich nun ein Umdenken erfolgt. DOSB-Präsident Thomas Bach hatte Pechstein nach der WM in Inzell zu ihrem Comeback beglückwünscht und zu einem internen Gespräch gebeten. Es ist davon auszugehen, dass sich sowohl der Deutsche Olympische Sportbund wie auch die DESG hinter den Kulissen für Pechstein stark gemacht haben.
Bereits am 14. Juni reist Deutschlands erfolgreichste wie umstrittenste Winterolympionikin nun mit der Auswahl ins Radtraining nach Livigno. „Ich begrüße es sehr, dass Claudia Pechstein nun wieder das volle Lehrgangs-Programm mit der Auswahl absolvieren kann. Das war unser aller Wunsch“, reagierte Cheftrainer Markus Eicher erfreut.
Pechsteins Zweijahres-Sperre aufgrund hoher Blutwerte war am 8. Februar abgelaufen. Danach hatte sie sich über die Weltcups für die WM in Inzell qualifiziert und dort Bronze über 5000 Meter und im Teamwettbewerb gewonnen. Nachdem Pechstein immer ihre Unschuld beteuert hatte und Hämatologen ihr eine Blutanomalie als Grund ihrer hohen Retikulozytenwerte bescheinigten, wird die Berlinerin vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg weiter um ihre Rehabilitierung und den Olympia-Start 2014 in Sotschi kämpfen.