Niederlage für Pechstein: Sörgel siegt vor Gericht

Berlin (dpa) - Das Landgericht Hamburg hat die Klage der Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein gegen den Nürnberger Pharmakologen Fritz Sörgel abgelehnt. Dies bestätigten beide Parteien am Montag.

„Ich denke, es ist ein wichtiges Urteil, in dem die Freiheit der Meinungsäußerung und der Wissenschaft bestätigt wird“, sagte Sörgel der Nachrichtenagentur dpa. Sörgel hatte im Bayerischen Rundfunk gesagt, dass die Retikulozyten Reporterzellen seien, „die uns zeigen, hier ist am Blutbildungssystem manipuliert worden. Das steht fest. Aber was es war, das können wir im Moment nicht sagen.“

Pechstein hatte daraufhin eine Einstweilige Verfügung erstritten, gegen die sich Sörgel nun mit Erfolg wehrte. „Für einen Wissenschaftler ist es wichtig, dass ihm per Gericht nicht verboten wird, seine Hypothesen zu diskutieren“, erläuterte Sörgel. Pechstein, die Doping stets bestritten hat, war bis zum 8. Februar wegen auffälliger Blutwerte für zwei Jahre gesperrt gewesen.

Pechsteins Anwalt Simon Bergmann kündigte an, gegen das Urteil Berufung einlegen zu wollen. „Das Gericht hat die streitige Aussage anders als im vorangegangenen Verfahren als gerade noch zulässige Meinungsäußerung angesehen. Ungeachtet dessen ist das Urteil mittlerweile irrelevant, da alle Wissenschaftler, die sich mit den Werten befasst haben, eine andere Meinung als Sörgel vertreten“, sagte Bergmann der dpa. Dem hielt Sörgel wiederum entgegen, dass „keines der von Pechsteins Seite vorgelegten Gutachten zu einer überzeugenden Entlastung der Athletin geführt“ hätten.