22 Jahre nach Georg Hackl: Loch auf dem Weltcup-Thron
Sigulda (dpa) - Nach seinem ersten Sieg im Gesamtweltcup galten die Gedanken von Felix Loch trotz aller Freude erst einmal einer kranken alten Dame in der Heimat.
„Ein Gruß an die Oma meiner Freundin. Ich bin bald wieder zu Hause, gute Besserung“, lautete die Botschaft des 22 Jahre alten Ausnahmerodler via TV-Kamera. Er selbst schwärmte von einem „perfekten Wochenende“, an dem ihm als erstem Deutschen seit Georg Hackl vor 22 Jahren wieder der Sieg im Gesamtweltcup geglückt war. Dass dazu noch Platz eins auf der ungeliebten Bahn im lettischen Sigulda heraussprang, „hätte ich wirklich nicht gedacht“, gestand der Strahlemann des Samstags.
Als Loch nach dem zweiten Durchgang als Zeitbester mit dem Schlitten unter dem Arm von der Bahn stapfte, stand er bereits als vierter deutscher Gesamtweltcupsieger fest. Obwohl noch vier Rodler oben standen. Vom Papa und Bundestrainer Norbert Loch gab's schon mal einen kurzen Klaps - aber noch war der Wettkampf nicht zu Ende. Noch war der Sieg auf der auf Stelzen stehenden Kunsteisbahn im Baltikum möglich, auf der Loch noch vor einem Jahr nur den 14. Rang erreicht hatte.
Keiner konnte die Zeit Lochs unterbieten. Und nachdem auch der italienische Altmeister Armin Zöggeler nach 16 Kurven und 1200 Metern um 0,053 Sekunden langsamer als der deutsche Olympiasieger war, reckte Loch wiederholte die rechte Faust nach oben. „Jaja“, rief der dreimalige Einsitzer-Weltmeister.
Erst als vierter Deutscher holte Loch nach Hackl (1989 und 1990) sowie Anton Winkler (1978) und Michael Walter (1984) die Weltcup-Trophäe. Jetzt fehlt ihm nur noch der EM-Titel. Die Chance dazu hat er beim Weltcup-Finale im russischen Paramonowo am kommenden Wochenende, wo gleichzeitig die Europameister gekürt werden. „Ich freue mich darauf“, betonte Loch, der im Finale von fünf auf eins vorfuhr. Dritter hinter dem Berchtesgadener und Zöggeler wurde der Lette Inars Kivlenieks.