„Eiskönigin„ Hüfner vor nächstem Erfolg
Paramonowo (dpa) - Neue Bahn, alte Ziele: Beim Weltcup-Debüt im russischen Paramonowo steuert „Eiskönigin“ Tatjana Hüfner vorzeitig den vierten Gesamtsieg hintereinander an - als erste Rodlerin überhaupt.
Bei satten 125 Punkten Vorsprung auf Teamkollegin Natalie Geisenberger ist Hüfner der historische Coup so gut wie nicht mehr zu nehmen, doch die Olympiasiegerin ist auch nach ihrem dritten WM-Sieg weiter hungrig nach Erfolgen. „Jeder Wettkampf ist ein wichtiger Wettkampf. Ich will immer das Bestmögliche herausholen. Mein Ziel ist die Perfektion“, lautet das Credo der 27-Jährigen.
Sieben Weltcup-Rennen, sechs Siege: Selten dominierte eine Rodlerin das Geschehen derart wie die Oberwiesenthalerin den nacholympischen Winter. Ihr Geheimrezept neben viel, viel Arbeit: „Im Moment habe ich wirklich irre viel Spaß an der Sache.“ Doch auch für die Ausnahmefahrerin ist nicht immer alles locker und leicht: Vor zwei Wochen bei der WM patzte Hüfner im ersten Lauf, riss sich dann aber zusammen und fuhr zu ihrem dritten Titel nach 2007 und 2008. „Es war einer der schwersten Rennen meiner bisherigen Karriere“, gestand Hüfner im Rückblick.
Mit dem vierten Gesamtsieg in Serie würde Hüfner nicht nur eine neue Bestmarke schaffen, sondern auch die nächste Etappe auf dem langen Weg zu einer unvergleichlichen Erfolgsbilanz erfolgreich abschließen. Doch von all dem will die Perfektionistin nichts wissen. „Auf die Karriere kann ich zurückblicken, wenn ich die Karriere beendet habe. Aber das wird nicht so bald sein.“
Im Dauer-Duell zwischen Olympiasieger Felix Loch und dem italienischen Routinier Armin Zöggeler hofft der Berchtesgadener auf der neuen Bahn auf eine gelungene WM-Revanche. Loch hat sogar noch kleine Chancen auf den Gesamt-Weltcup. Beim vorletzten Weltcup-Rennen wollen die Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt ihre Gesamtführung verteidigen und nach ihrem heftigen WM-Sturz neuen Schwung für das Saisonfinale in einer Woche tanken.
Doch ein Jahr nach dem Todessturz des georgischen Rodlers Nodar Kumaritaschwili geht es am Wochenende auf der neuen Kunsteisbahn vor den Toren Moskaus nicht allein um Siege und Weltcup-Punkte. Mit einer Gedenkminute soll am Samstag des 21-Jährigen gedacht werden, der am 12. Februar 2010 kurz vor der Eröffnung der Winterspiele von Vancouver bei einem Trainingsunfall ums Leben gekommen war.
Glücklicherweise glimpflich ging ein Trainingssturz in Paramonowo aus. Der Kanadier Brendan Hauptmann zog sich eine Gehirnerschütterung sowie eine Schnittwunde am Kinn zu. „Er liegt in Moskau im Krankenhaus. Es geht ihm aber gut und ich denke, er wird wohl am Samstag entlassen“, berichtete Kanadas deutscher Trainer Wolfgang Staudinger. „Die Saison ist für ihn aber beendet.“