Hüfner trotz Freiflugeinlage zum dritten WM-Sieg
Cesana (dpa) - Erst gezittert - und dann doch gejubelt: Trotz einer Freiflugeinlage hat Rodel-Olympiasiegerin Tatjana Hüfner ihre außergewöhnliche Saison mit ihrem dritten WM-Titel gekrönt.
Knapp ein Jahr nach dem Gold-Coup von Vancouver machte die Seriensiegerin dieses Winters im italienischen Cesana ihren dritten WM-Sieg nach 2007 und 2008 perfekt. „Ich bin überglücklich, dass der WM- Titel heute herausgekommen ist“, sagte die 27 Jahre alte Oberwiesenthalerin, die im ersten Lauf nach einem Fahrfehler eine Schrecksekunde zu überstehen hatte.
Hinter Hüfner sorgte Natalie Geisenberger für den Zweifach-Erfolg der deutschen Frauen. Platz drei holte die Kanadierin Alex Gough. Anke Wischnewski wurde Fünfte, WM-Debütantin Carina Schwab belegte einen starken sechsten Platz.
„Du bist ein Killer. Unglaublich!“, sagte Doppelsitzer-Olympiasieger und Neu-Trainer Patric Leitner und herzte die Weltmeisterin nach ihrem erneuten Titelgewinn. Hüfner steckte aber noch der Schreckmoment aus dem ersten Lauf in den Gliedern. „Ich habe noch ein mulmiges Gefühl im Magen. So eine Freiflugeinlage macht man nicht gerne.“ Nur mit Mühe hatte die Ausnahmerodlerin verhindern können, dass ihr Schlitten quer stand. Bestzeit war es trotzdem.
„Das hat mich schon gewurmt und Nerven gekostet. Ich musste mich vor dem zweiten Lauf ganz schön zusammenreißen“, gestand die 27- Jährige. Im zweiten Durchgang zeigte Hüfner dann aber ihre gewohnte Nervenstärke und fuhr doch noch einen souveränen Sieg heraus. „Ich bin froh, dass ich im zweiten Lauf gezeigt habe, dass ich auch gerade runterfahren kann.“ Bundestrainer Norbert Loch lobte seine Ausnahmeathletin: „Man hat gesehen, dass sie Extra-Klasse ist.“
Geisenberger machte ihr drittes WM-Silber nach 2008 und 2009 perfekt, musste aber einmal mehr die Überlegenheit Hüfners anerkennen. „Ich bin zufrieden. Silber - so schlecht ist das ja nicht“, sagte die junge Miesbacherin. Die Kanadierin Gough sorgte als Dritte für Jubel bei ihrem deutschen Trainer Wolfgang Staudinger. Immerhin war es die erste Frauen-Medaille für Kanada bei einer WM.
Ein Jahr nach dem tödlichen Olympia-Unfall des Georgiers Nodar Kumaritaschwili wurde der erste WM-Durchgang von einem schweren Sturz der Französin Morgane Bonnefoy überschattet. Die junge Athletin stürzte schwer und wurde mit Verdacht auf einen Oberschenkelbruch sowie mit „Symptomen einer Nackenverletzung“ in eine Klinik gebracht.