Konkurrenzlos: Deutsche Rodler siegen einsam
Altenberg (dpa) - Nach dem unglaublichen Siegeszug der deutschen Rodler zu Beginn des vorolympischen Winters erhofft sich sogar Bundestrainer Norbert Loch mehr Gegenwehr von der ausländischen Konkurrenz.
„Die anderen müssen ihre Hausaufgaben machen. Es muss von der Konkurrenz mehr kommen“, forderte der Bundestrainer - nicht ohne Stolz angesichts der eigenen Stärke. Tatsächlich ist die deutsche Dominanz bisher erdrückend: 14 von 18 Podestplätzen fuhren Lochs Schützlinge ein, auch in der in Sotschi 2014 erstmals olympischen Team-Staffel siegten die Deutschen.
Vor allem die deutschen Männer um Olympiasieger Felix Loch dominieren fast nach Belieben. Schon im vergangenen Winter teilten Loch und Europameister Andi Langenhan alle Siege unter sich auf, auch in diesem Winter standen beide schon wieder ganz oben. Und dahinter glänzt das Team: Beim Auftakt im österreichischen Igls feierten die deutschen Männer einen Fünffacherfolg, am Königssee gab es zuletzt einen Dreifachsieg. Die enorme Leistungsdichte im deutschen Team beflügelt einfach, Altmeister wie Italiens zweimaliger Olympiasieger Armin Zöggeler fahren erst einmal nur hinterher.
„An der Übermacht der Deutschen haben wir derzeit alle zu knabbern“, spricht Österreichs Chefcoach René Friedl der gesamten Konkurrenz aus der Seele. Selbst bei den Doppelsitzern jubeln derzeit nur Lochs Athleten. Im vergangenen Winter hatten die traditionell starken österreichischen Doppel noch alle Titel abgeräumt, doch in diesem Winter schlagen die Deutschen zurück.
Tobias Wendl und Tobias Arlt, bei der Heim-WM in Altenberg im Februar als Vierte noch schwer geschlagen, gewannen die ersten beiden Weltcup-Rennen - jeweils vor ihren Landsleuten Toni Eggert und Sascha Benecken. Das soll möglichst so weitergehen: „Wir schauen, dass wir den Österreichern die Titel Stück für Stück abnehmen“, betont Wendl.
Auch bei den Frauen bestimmen wieder einmal die Deutschen die Szene. Dabei ist Olympiasiegerin Tatjana Hüfner noch gar nicht richtig in Schwung gekommen. Noch immer wartet die Ausnahmefahrerin auf ihren 32. Weltcup-Sieg, in Igls fuhr sie sogar am Podest vorbei. Macht aber nichts: Erst sprang Anke Wischnewski in die Bresche, am Königssee siegte Natalie Geisenberger. Für die Kanadierin Alex Gough stehen immerhin zwei dritte Plätze zu Buche.
So mancher im deutschen Team würde angesichts des aktuellen Siegeszugs bestimmt gerne an der Uhr drehen und schon einmal Olympia 2014 einläuten. Doch soweit ist es eben noch nicht. „Es ist nur der vorolympische Winter. Aber jetzt werden die Weichen gestellt“, sagt Bundestrainer Loch. Und Sohnemann Felix ist für das Großereignis in gut einem Jahr ohnehin zuversichtlich: „Ich hoffe, dass wir das auch in der olympischen Saison so hinbekommen.“