Vater will „neuen Felix“ sehen Verkorkstes Jahr für Rennrodler Felix Loch
Innsbruck (dpa) - Felix Loch wirkte ratlos. Das Gefühl, ohne jede Medaille vom Saisonhöhepunkt von dannen zu ziehen, kannte der hochdekorierte Dauersieger gar nicht mehr - letztmals passiert ist es ihm vor zehn Jahren an gleicher Stelle, als er mit 17 im Weltcup und bei einer WM debütierte.
Diesmal stand er in Innsbruck/Igls wieder mit leeren Händen da und konnte seiner durchwachsenen Saison auch beim wichtigsten Rennen des Jahres keine positive Wendung geben. „Natürlich ist die Enttäuschung groß, aber anscheinend sind die Plätze vier, fünf und sechs dieses Jahr meine Plätze. Anscheinend will es nicht mehr so sein“, haderte der 27 Jahre alte Bayer mit seinem Winter und den Resultaten beim Saisonhöhepunkt am Fuße des malerischen Patscherkofels in Tirol.
Von dem bei Großereignissen kaum schlagbaren Dominator der vergangenen Jahre ist in dieser Saison nicht mehr viel übrig. Loch scheint nicht nur den gewohnten Materialvorteil verloren zu haben, sondern patzt im Gegensatz zu den Vorjahren auch ungewöhnlich oft im Eiskanal. „Da kommen viele Sachen zusammen. Die Konkurrenz ist stärker geworden. Und ich bin fahrerisch nicht so gut drauf. Mir passieren zu viele Fehler beim Fahren“, analysierte Loch, wie er seine Vormachtstellung in kürzester Zeit komplett eingebüßt hat: „Am Ende fährt man dann eben immer ein paar Zehntel hinterher.“
Die WM stellte dabei ein Sinnbild fürs Lochs Saison dar. Fehler im Sprint, Fehler im Einsitzer: Wieder kein Podestplatz. Erst einmal stand der Sonneberger, der sonst Sieg an Sieg reihte, in diesem Winter auf dem Treppchen. „Es ist eine verkorkste Saison für ihn“, sagte Bundestrainer und Vater Norbert Loch. Der Blick geht bereits auf den nächsten Winter: „Jetzt muss man die Lehren daraus ziehen und besser in die olympische Saison starten. Das sind die sogenannten Big Points“, sagte der Trainer.
In Pyeongchang hat Loch seinen Olympiasieg von Sotschi zu verteidigen. Und er ist fest davon überzeugt, wieder an die Spitze zurückkehren zu können. „Ich bin nicht der erste, der als Sportler mal durch ein Tal geht. Das gab es vor mir auch schon, deswegen werden wir das auch durchleben“, sagte Loch. Sein Vater kündigte an, er werde für das nächste Jahr eine andere Vorbereitung wählen - „und dann werden wir einen neuen Felix sehen, der hoffentlich gestärkt aus dieser verkorksten Saison herausgeht“.
Nicht nur aus Österreich mit dem neuen Weltmeister Wolfgang Kindl und Russland mit Roman Repilow und Semen Pawlitschenko bekommt Loch Druck, sondern auch aus dem eigenen Lager, wie der vierte Platz von Johannes Ludwig in Igls beweist. Die restliche Saison will Loch ordentlich bestreiten: „Vielleicht geht ja noch das eine oder andere gute Ergebnis.“ Viel wichtiger scheint ihm aber, was nach der Saison Ende Februar folgt. „Dann geht es erst mal ab in den Urlaub.“