Savchenko und Szolkowy wollen Gold in Sotschi

Chemnitz (dpa) - Minus 20 Grad seien es damals gewesen, erinnert sich Aljona Savchenko an die Show von Stargeiger André Rieu unter freiem Himmel in Wien.

„Ich hatte einen Hauch von einem Kleid an. Wir liefen auf einer künstlichen Eisfläche zur Titanic-Musik und er stand in der Mitte. Ein fantastisches Bild“, sagte Aljona Savchenko im Rückblick auf 2006. Es war einer der ganz besonderen Showauftritte mit ihrem Partner Robin Szolkowy. Sie reibt beim Erzählen die Hände, als wäre ihr heute noch kalt. Und sie strahlt. Für ihre letzte Saison und das große Ziel Olympiasieg hat Rieu nun eigens für die beiden eine Musik für ihr Kurzprogramm geschrieben.

Mit dem Stück „Wenn der Winter kommt“ und der Kür zur Ballettmusik von Peter Tschaikowskys „Der Nussknacker“ wollen die Chemnitzer die derzeit übermächtige russische Konkurrenz besiegen. „André Rieu rief uns im Sommer an und sagte, dass er gerade mit seiner Frau beim Frühstück sitzt und sie finde, er solle mal für uns ein Stück schreiben“, berichtet Trainer Ingo Steuer. Der Stargeiger ist nicht der einzige, von dem sich die Sachsen haben inspirieren lassen. Statt im stillen Kämmerlein zu tüfteln, haben sie auf Hilfe von außen gesetzt.

Ihre Kür arrangierten sie mit dem kanadischen Choreographen David Wilson in Toronto, der auch für Olympiasiegerin Kim Yu-Na aus Südkorea die Programme erarbeitet. „Ich habe selten jemanden erlebt, der sich so gut in die männliche wie auch die weibliche Rolle auf dem Eis hineindenken kann“, sagt der 34-jährige Szolkowy. „Wir haben uns eine Menge Anregungen geholt, mit vielen Leuten gesprochen. Jetzt haben wir die zwei besten Programme unserer Karriere, mit neuen Hebungen, neuen Pirouetten und dem dreifachen Wurfaxel als Höchstschwierigkeit“, sagt die 29-jährige Savchenko.

Die Messlatte aber haben ihre russischen Konkurrenten Tatjana Wolossoschar und Maxim Trankow gleich zu Saisonbeginn extrem hoch gelegt. Die Weltmeister erreichten beim Auftakt der Grand-Prix-Serie in Amerika mit 237,71 Punkten eine neue Rekordmarke. 20 Zähler über der Bestmarke der Deutschen. „Das war perfekt. Das war das technisch höchste Niveau, das ich je gesehen habe“, gab Steuer zu. Und doch glaubt er, dass sein Paar es noch besser kann. „Von den Schwierigkeiten her, die wir beherrschen, sind wir stärker.“

Beim ersten Wettkampf Anfang November beim Grand Prix in Peking müsse sein Paar das aber noch nicht unbedingt beweisen, bis Februar sei schließlich noch Zeit. „Wir steigern uns meist im Laufe der Saison. Und bei Olympia zählt ohnehin nur der direkte Vergleich“, sagt Szolkowy. Als Prinz und Prinzessin wollen sie in Sotschi mit russischen Klängen und der Geschichte vom Nussknacker für ihren größten Titel kämpfen. Savchenko ist sich sicher: „Das Beste kommt zum Schluss.“