Abfahrer Ferstl mit ordentlichem Speed-Auftakt

Lake Louise (dpa) - Platz 14 in der ersten Weltcup-Abfahrt der Saison brachte Josef Ferstl vor allem eins ein: neue Facebook-Fans.

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Kurz nachdem der Bayer im kanadischen Lake Louise die halbe Qualifikations-Norm des Deutschen Skiverbandes für die WM im Februar in den USA geschafft hatte, postete er im sozialen Netzwerk ein Bild mit vier großen Ziffern auf der Faust: 1-0-0-0. „Yeahhhh, die 1000-er Marke geknackt! Vielen Dank an euch alle! Ihr seid die Besten!“, schrieb Ferstl und grinste zufrieden in die Kamera.

Für den 26 Jahre alten Skirennfahrer war die Top-15-Platzierung ein prima Auftakt in die alpine Speed-Saison, für den erfolgsfixierten Herren-Bundestrainer wirkte das „tadellose Ergebnis“ auch als Wegweiser für die Zukunft. „Das war gut, weil wir gesehen haben, dass wir eigentlich mit gar nicht überragenden Leistungen, sondern normalen Leistungen relativ gute Chancen haben, in die Punkte zu fahren“, sagte Mathias Berthold, der in den vergangenen vier Jahren die Männer des Österreichischen Skiverbandes betreut hatte.

Bis zu den Olympischen Winterspielen in Südkorea sollen nach dem Willen der Verbandsspitze auch die deutschen Männer in den schnellen Disziplinen um die vordersten Plätze mitkämpfen können. Ein äußerst ambitioniertes Ziel, wenn man bedenkt, dass Ferstl & Co. in der Vergangenheit auf internationaler Spitzenebene in Abfahrt und Super-G fast nur Prügel von der Konkurrenz bezogen. „Recht viel weniger erfolgreich hätten wir ja gar nicht sein können. Wir wollten uns als Verband aber mit diesem Thema nicht geschlagen geben“, befand DSV-Alpinchef Wolfgang Maier: „Mit solchen Ergebnissen wie jetzt von Josef Ferstl sehe ich uns auf dem richtigen Weg.“

Nur 1,03 Sekunden trennten Ferstl letztlich von Super-G-Olympiasieger Kjetil Jansrud, der sich beim Gastspiel in Nordamerika in starker Frühform zeigte und vor den zeitgleichen Guillermo Fayed aus Frankreich und Lokalmatador Manuel Osborne-Paradis aus Kanada gewann. Anknüpfen an Ferstl konnte in der Abfahrt allerdings kein weiterer DSV-Starter: Tobias Stechert wurde 40, Andreas Sander nur 47.

„Sie müssen mit ein bisschen mehr Selbstvertrauen auftreten. Selbstvertrauen, das sie aufgrund ihrer technischen Fähigkeiten und der Trainingsergebnisse auch haben könnten“, befand Cheftrainer Berthold und grantelte: „Mit Fahrten, wo man nicht annähernd ans Limit geht, werden wir nicht weiterkommen.“

Unglücklich lief es auch für die Österreicher: Hannes Reichelt kam als einziger der in der Breite stärksten Speed-Mannschaft auf Platz neun, Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer wurde 15. - noch hinter Ferstl. Und das, obwohl in den US-Amerikanern Ted Ligety und Bode Miller sowie Aksel der Norweger Lund Svindal drei Stars der alpinen Ski-Szene verletzungsbedingt gar nicht am Start waren.