„Aufholbedarf“ - Deutsche Speedmänner müssen zulegen

Beaver Creek (dpa) - Der angestrebte Aufbruch in die neue Ära stockt. „Wir haben noch deutlich Aufholbedarf“, gestand DSV-Alpinchef Wolfgang Maier nach vier Speed-Rennen der deutschen Ski-Männer in der Weltcup-Saison.

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Von einem Neuanfang ist trotz großer Investitionen und personeller Umwälzungen im Sommer momentan nur punktuell etwas zu erkennen. Guten Resultaten durch Josef Ferstl (Abfahrts-14. in Lake Louise) und Tobias Stechert (Abfahrts-16. in Beaver Creek) stehen eine Reihe von Misserfolgen gegenüber; noch immer fehlt es den Speed-Herren des Deutschen Skiverbandes (DSV) an der Konstanz, es zumindest mal regelmäßig in die Top 25 zu schaffen.

Als „schlecht und enttäuschend“ bewertete Maier auch das Abschneiden im Super-G im US-Wintersportort Beaver Creek am Samstag, als Ferstls 40. Rang beim Sieg des Österreichers Hannes Reichelt noch der beste eines schwarz-rot-goldenen Starters war. „Das hätte ich jetzt nicht gedacht, das so etwas passiert. Ich mache das nicht an den Zahlen fest, sondern an der Art und Weise, wie Ski gefahren wird. Da hatte man am Samstag den Eindruck, als hätte sich nichts verändert“, kritisierte er.

Stechert, der Abfahrts-Beste des DSV vom Freitag, musste tags drauf wegen einer Knieblessur auf einen Start verzichten. Ferstl leistete sich im oberen Teil Fahrfehler und verlor schon dadurch unnötig viel Zeit. „Am Freitag war ich schon zufrieden mit dem Auftreten der Jungs, aber am Samstag war wesentlich mehr drin. Das war einfach schlecht diesmal“, befand auch der neue Herren-Bundestrainer Mathias Berthold, der in den vergangenen vier Jahren noch die österreichischen Männer von einem Erfolg zum nächsten geführt hatte.

Am Samstag konnte Berthold wieder einen Erfolg von einem seiner ehemaligen Schützlinge begutachten - allerdings in einer jahrelangen Problemdisziplin: Hannes Reichelt beendete die 1009 Tage andauernde Weltcup-Sieglosserie der österreichischen Herren im Super-G. „Das ist ein Super-Ergebnis und war eine Super-Leistung von Hannes“, lobte Bertholds Nachfolger im Nachbarland, Andreas Puelacher.

Obendrein sorgte Reichelt auch dafür, dass der Norweger Kjetil Jansrud erstmals in einem Speed-Rennen der neuen Saison geschlagen wurde. Nach der Schock-Diagnose über einen schweren Bandscheibenvorfall kurz vor den Olympischen Spielen und das damit verbundene Sotschi-Aus war's zur Abwechslung mal wieder ein rundum positives Erlebnis für den 34-Jährigen, der inzwischen allerdings seine Gesundheit in den Mittelpunkt stellt: „Meine einzige wirkliche Angst ist, dass es so etwas wieder passieren könnte. Die Schmerzen damals waren echt höllisch. Ich hoffe, das reicht jetzt und ich muss so etwas nie wieder durchmachen“, sagte er.