Vonn Achte beim Weltcup-Comeback: „War nur eine Probe“
Lake Louise (dpa) - Das „supercoole“ Comeback in Lake Louise brachte Lindsey Vonn zum Strahlen - wenngleich Rang acht ihren hohen Ansprüchen noch nicht genügte.
„Für den ersten Lauf, für das erste Rennen, bin ich sehr zufrieden“, erzählte der US-Skistar in neongelbgrüner Jacke und versprach, zum Teil wohl auch sich selbst: „Das war nur eine Probe. Ich werde sicher ein bisschen mehr Gas geben. Es ist schon noch viel drinnen.“ Nächster Auftritt der viermaligen Gesamtweltcupsiegerin: Samstag, 12.30 Uhr Ortszeit.
Zur deutschen Hauptsendezeit (20.30 Uhr MEZ) verfolgt dann auch Viktoria Rebensburg einen ähnlichen Vorsatz bei der zweiten Abfahrt in Kanada. „Ich habe doch den einen oder anderen Fehler zu viel eingebaut. Das versuche ich wegzulassen, dann ist schon gut was möglich nach vorne“, sagte die 25-Jährige nach Rang zehn am Freitag. Statt vereinzelten Starts wie in den vergangenen Jahren will Rebensburg im WM-Winter alle Schussfahrten mitmachen. „Wenn ich schau, wo ich letztes Jahr in der Abfahrt gewesen bin mit den Ergebnissen, war das sicher ein Schritt nach vorne.“
Entsprechend zufrieden war auch Damen-Bundestrainer Markus Anwander mit Rebensburgs erster Weltcup-Abfahrt seit Januar. Die Fehler seines Schützlings waren ihm zwar nicht entgangen, die Zuversicht überwog aber. „Wenn sie es gleichmäßig runterbringt, dann ist sie schon weiter vorne einzuordnen“, sagte er. Auch Veronique Hronek soll dann, nachdem sie am Freitag wegen einer leichten Grippe noch verzichtet hatte, wieder starten und versuchen in die Punkteränge zu fahren.
Vonn orientiert sich zwei Monate vor den Titelkämpfen in ihrer Heimat Vail und Beaver Creek dagegen direkt an der Besten: Tina Maze aus Slowenien. „Es sieht so aus, als würde sie in allen Disziplinen um Siege fahren“, meinte Anwander. Den Slalom in Levi hatte Maze auch gewonnen. In Lake Louise betrug ihr Vorsprung auf Rang zwei und Gesamtweltcupsiegerin Anna Fenninger aus Österreich 0,45 Sekunden.
Vonn fehlten 0,85 Sekunden auf die zweimalige Olympiasiegerin. „Ich muss noch aggressiver fahren, dann bin ich in den Top fünf oder Top drei“, prophezeite die 30-Jährige. „Es war sehr knapp heute. Ich habe leider einen Fehler gemacht, gleich vor dem flachen Teil. Davor war ich gut.“ Wohl auch, weil sie wusste, dass schon im ersten Rennen nach fast einjähriger Verletzungspause mehr drin gewesen wäre, schien die Freundin von Golfer Tiger Woods direkt nach dem Abschwingen im Ziel alles andere als zufrieden. Beim Blick auf die Anzeigetafel zuckte sie mit den Schultern, das Lächeln kam erst später.
Da hatte wohl auch die sehr ehrgeizige Abfahrts-Olympiasiegerin von 2010 erkannt, dass sie mit dem ersten Auftritt nach zwei Kreuzband-Operationen zufrieden sein darf. Ihr angekündigter Plan war schließlich ohnehin, sich am Samstag (Abfahrt) und Sonntag (Super-G) noch steigern zu wollen. Dass sie als Top-10-Kandidatin mit reellen Chancen auf mehr zurückkehren würde, hatte wohl nicht nur Anwander erwartet. „Das hat sich angedeutet“, meinte der deutsche Cheftrainer. „Die war gut vorbereitet.“