DSV-Chefs machen Rebensburg keinen Stress

Aspen (dpa) - Viktoria Rebensburgs Kinn blutete noch leicht, als die Vancouver-Olympiasiegerin ihr So-lala-Ergebnis von Aspen bewertete. Platz sieben sei „okay im Großen und Ganzen“, urteilte die beim Einfahren zu Fall gekommene Kreutherin; für euphorischere Töne wäre auch kein Platz gewesen.

DSV-Chefs machen Rebensburg keinen Stress
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Im zweiten Weltcup-Riesenslalom der Saison schaffte es die deutsche Vorzeige-Skirennfahrerin zum zweiten Mal nichts aufs Podest - und das, obwohl sie in ihrer Spezialdisziplin eigentlich absolute Weltklasse verkörpert. Zumindest in absoluter Topform, zu der Rebensburg derzeit aber noch ein gutes Stück fehlt.

Zumindest ihren Ober-Chef sorgen die mäßigen Auftritte der einzigen deutschen Podiumskandidatin noch nicht. „Die Vicky ist immer vorne dabei, ihre Zeit kommt noch. Das war eine solide Leistung, das sind keine leichten Rennen“, kommentierte Wolfgang Maier, Alpindirektor im Deutschen Skiverband. „Von der Grundkonstellation bin ich überzeugt von ihr“, bekräftigte er auch mit Blick auf die Weltmeisterschaften in Vail und Beaver Creek im neuen Jahr: „Die Saison ist ziemlich lang, die Highlights kommen im Januar und Februar. Und es ist wahnsinnig schwierig, die Form über mehrere Monate zu halten.“

In überragender Verfassung präsentierte sich am Samstag im US-Wintersportort Aspen dafür eine Österreicherin. Eva-Maria Brem sicherte sich mit mehr als einer halben Sekunde Vorsprung auf die zweitplatzierte Teamkollegin Kathrin Zettel ihren ersten Weltcupsieg überhaupt. Riesenslalom-Olympiasiegerin Tina Maze aus Slowenien lag als Vierte letztlich 1,41 Sekunden hinter ihr, die 25-jährige Rebensburg fast zwei Sekunden. Und die Österreicherin Anna Fenninger, die saisonübergreifend zuvor die jüngsten fünf Weltcup-Riesentorläufe gewonnen hatte, kassierte einen Riesenrückstand von 2,61 Sekunden.

„Bei der Fahrt von Brem im ersten Durchgang war ich mir gar nicht sicher, ob die Zeit überhaupt stimmen konnte. Die hatte man nicht so auf dem Schirm“, gestand DSV-Alpinchef Maier. Bald will auch die zehnfache Weltcupsiegerin Rebensburg „wieder ganz vorne mitkämpfen können“; Damen-Bundestrainer Markus Anwander erkannte aber noch eine zu große Inkonstanz bei seinem sportlichen Aushängeschild. „Der erste Lauf war nicht so gelungen, der zweite dann einigermaßen okay. Aber es reicht dann einfach nicht für mehr als Platz sieben“, haderte er.

Die drei weiteren deutschen Starterinnen schafften allesamt nicht den Sprung in den zweiten Lauf. Veronique Hronek schied als 35. ebenso aus wie Lena Dürr (40.) und Simona Hösl, die nicht ins Ziel kam. „Das ist eine Enttäuschung für mich. Sie schaffen es einfach nicht, dass sie die Leistungen vom Training auch im Rennen umsetzen“, kritisierte Anwander. Und umso mehr die deutschen Fahrerinnen aus der zweiten Reihe schwächeln, desto mehr ist Rebensburg gefordert.