Ferstl überraschend Abfahrts-Neunter - Innerhofer siegt

Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Die deutschen Abfahrer haben kurz nach der WM ihr zweitbestes Saisonergebnis erreicht. Josef Ferstl freute sich als Neunter beim Heim-Rennen über einen „sauguten“ Tag.

Sieger wurde Christof Innerhofer (Italien). Er hat Garmisch aus WM-Tagen gut in Erinnerung.

Von Alpin-Direktor Wolfgang Maier gab es einen anerkennenden Klaps auf den Hinterkopf von Josef Ferstl. Platz neun beim Heim-Weltcup in Garmisch-Partenkirchen bedeutete nicht nur das mit Abstand beste Weltcup-Ergebnis des 24-Jährigen, sondern auch die zweite Top-10-Platzierung eines deutschen Abfahrers im WM-Winter. „Die Trainings sind schon richtig gut gelaufen“, sagte der Skirennfahrer vom SC Hammer nach seinem starken Auftritt am Samstag. „Die Sicht war perfekt wie auch das Publikum. Ich habe es einfach genutzt. Top. Saugut.“ Noch besser war der Tag für Christof Innerhofer. Der italienische Routinier holte sich den Sieg auf der Kandahar, auf der er vor zwei Jahren Super-G-Weltmeister wurde.

Erst zum 17. Mal war dagegen der Sohn des dreimaligen Weltcup-Siegers Sepp Ferstl bei einem Weltcup-Rennen unterwegs. Und zum ersten Mal gab es Punkte in einer Schussfahrt. „Er hat eine richtig gute Prüfung abgelegt. Es war zwar noch keine Meisterprüfung, aber es war eine ehrlich gute Vorstellung von ihm“, betonte Maier. „Es ist klasse, dass wir hier einen Akzent setzen können mit einem jungen Läufer. Aber man darf das nicht überbewerten.“

Oft konnte Maier die deutschen Abfahrer in dieser Saison nicht loben - auch weil sie viel Pech hatten. Tobias Stechert verletzte sich gleich nach Platz fünf in Lake Louise, der von Blessuren geplagte Stephan Keppler kam eigentlich nur bei Rang elf in Bormio richtig in Schwung - und jetzt glückte dem lange ausgefallenen Ferstl ein für ihn und den Verband schöner Erfolg.

Wie eigentlich jeder deutsche Weltcup-Abfahrer war aber auch Ferstl in dieser Saison verletzt. In Beaver Creek hatte er sich bei einem Sturz die Nase gebrochen und Zähne ausgeschlagen. In der Saison war er schon wieder ausgebremst, ehe er so richtig Fahrt aufgenommen hatte. Dabei hatte er in der Vorbereitung einen vielversprechenden Eindruck im Training hinterlassen.

Gebremst hatte sich Ferstl aber auch schon einmal ein Stück weit selbst. „Er hat eine sehr talentierte Jugend gehabt, ist dann aber einmal aus der Förderung rausgefallen, weil er das Thema nicht richtig erkannt hat, worum es im Leistungssport letztendlich geht“, schilderte Alpin-Chef Maier. In einer Saison in Eigenverantwortung kämpfte sich Ferstl aber zurück.

„Ich glaube, die Zeit war nicht schlecht. Aber es war wirklich hart für mich“, blickte Ferstl zurück. „Mein Dad hat mir so viel Mut gemacht und ihm habe ich eigentlich alles zu verdanken.“ Wohl dem, der einen zweimaligen Kitzbühel-Gewinner in der Familie hat. Er hoffe, dass der Vater stolz sei, sagte der 24-Jährige, der kurz vor der WM seinen zweiten Sieg im Europacup einfuhr. „Aber der wird schon irgendetwas haben, was ich besser machen kann.“