Neureuthers Freude auf „heimische Kulisse“

Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Riesengroßer Beifall ist Felix Neureuther am Wochenende gewiss. Erstmals darf der 28-Jährige nach WM-Silber an den Weltcup-Start - und das auch noch zu Hause.

„Ich möchte den Schwung aus Schladming mit nach Garmisch-Partenkirchen zu meinem Heimrennen nehmen“, betonte der Weltmeisterschafts-Zweite im Slalom. „Ich freue mich auf den Riesenslalom vor heimischer Kulisse. Die ganzen Rennen kann ich nun genießen wie selten zuvor.“

Zwei Tage durfte Neureuther nach seiner langen Silber-Party in der Steiermark - von der er ein frühmorgendliches Jubelfoto im Internet postete - Anfang der Woche durchatmen. Dann ging das Training wieder los. Nebenbei gab es vor dem Heim-Rennen eine überschaubare Zahl von Medienterminen und einen Empfang des SC Partenkirchen. Ohne den Heim-Verein, das betonte der viermalige Weltcupsieger dort, hätten es Maria Höfl-Riesch und er nie so weit nach oben gebracht.

Zwar war WM-Silber für den 28-Jährigen ein Höhepunkt der Karriere, in der er gegen Rückschläge und gesundheitliche Probleme kämpfen musste. Doch zurücklehnen will er sich auf gar keinen Fall. Es geht noch um Podestplätze in Slalom und Riesenslalom - und um eine ausgezeichnete Position im Gesamtweltcup. Denn seit Markus Wasmeier im Jahr 1992 hat kein deutscher Alpiner das Klassement mehr in den Top-10 beendet.

Aktuell ist der Partenkirchener mit 776 Punkten Gesamtdritter, Fritz Dopfer (428 Zähler) kratzt auch an den besten Zehn. An der Spitze kämpfen Marcel Hirscher (Österreich/1135 Punkte) und Aksel Lund Svindal (Norwegen/921) um den Gesamtsieg. In der Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen an diesem Samstag will Svindal Boden gutmachen, am Sonntag sind dann Neureuther und Dopfer mit der internationalen Riesentorlauf-Elite um Hirscher und den dreimaligen Weltmeister Ted Ligety (USA) am Start.

Die vielen Weltcup-Punkte hat Neureuther neben den Spitzenplatzierungen mit zwei Siegen, drei zweiten Plätzen und einem dritten Rang vor allem seiner Konstanz zu verdanken. Noch keinmal schied er im WM-Winter aus. In 10 Riesenslalom-Durchgängen und 16 Slalom-Läufen erreichte er immer das Ziel in Weltcups und bei der WM.

Darauf hoffen auch die Veranstalter im WM-Ort von 2011. Die Erfolge der deutschen Herren sollen eine Woche vor dem Damen-Rennen mit der dreimaligen Medaillengewinnerin von Schladming, Höfl-Riesch, an diesem Wochenende schon einmal gefeiert werden. „Wir freuen uns natürlich sehr über unseren Felix, aber auch über Maria und Fritz. Das kann nur gut sein für den alpinen Skisport“, sagte OK-Chef Peter Fischer.

Nach Tagen mit zwei schlechten Nachrichten für die deutschen Herren - Andreas Sander und Stefan Luitz fallen nach Kreuzbandrissen lange aus - sollen Neureuther und Dopfer mit Erfolgen auch etwas für das Gemüt ihres leidgeprüften Cheftrainers tun. „Im Riesenslalom gehören Fritz und Felix zu den besten Fahrern der Welt. Beide sind in einer guten Form und können um die Podestplätze kämpfen“, erklärte Karlheinz Waibel, den die Ausfälle zweier weiterer Sportler hart trafen. In welcher Besetzung sein Abfahrtsteam an den Start gehen wird, stand zunächst nicht fest.