FIS-Präsident Kasper hofft auf „Neureuther & Co.“

Schladming (dpa) - Felix Neureuther und das von ihm angeführte Technikteam wollen die schwarze Serie beenden - und auch beim Internationalen Skiverband FIS wäre eine deutsche Herren-Medaillen gerne gesehen.

„Bei den Damen ist es nicht schlecht gelaufen mit zwei Medaillen, aber ich hoffe, dass Neureuther & Co. was beisteuern werden“, sagte FIS-Präsident Gianfranco Kasper in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.

Lang, lang ist ein Podestplatz bei einem Großereignis von einem deutschen Alpin-Herren her. Mit Startnummer 25 stürzte sich Florian Eckert bei den Weltmeisterschaften in St. Anton bei der Abfahrt aus dem Starthäuschen - und ließ sogar den österreichischen Weltmeister Hannes Trinkl im Zielraum und dessen rot-weiß-rote Ski-Nation noch bangen. „Ja, spinn' ich jetzt“, staunte Armin Assinger im Februar 2001 am ORF-Mikro nicht schlecht, als Eckert bei der letzten Zwischenzeit sogar 0,17 Sekunden schneller als der führende Österreicher war. Am Ende standen Rang drei und Bronze zu Buche: Hannes Trinkl schloss kurz erleichtert die Augen und pustete tief durch. Die TV-Kommentatoren wunderten sich über das „Phänomen Florian Eckert“.

Der Aufschwung bei den deutschen Herren ist seit langem da. Gleich drei Fahrer, Neureuther, Fritz Dopfer und Stefan Luitz, sorgten für Podestplätze. Das verdiente Edelmetall lässt aber noch auf sich warten. „Wir brauchen deutsche Medaillen und deutsche Sieger den ganzen Winter. Denn wir und der Wintertourismus leben vom deutschen Markt“, erklärte Kasper. Finanzstarke Wintersport-Sponsoren kommen aus Deutschland, dazu ist der Absatzmarkt für Sportartikel zahlungskräftig und groß. Insgesamt freut sich Kasper aber dieser Tage über „eine sehr gute Medaillenverteilung zwischen den einzelnen Nationen“.

Wegen des großen Marktes Deutschland war es für den alpinen Skirennsport auch wichtig, dass die WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen ein voller Erfolg war. Nach Ansicht von Kasper sollte sich die Marktgemeinde um neue Titelkämpfe bemühen. „Auf jeden Fall. Nicht gerade sofort, aber Garmisch war ein sehr guter Durchführungsort. Ich wäre schon froh, wenn Garmisch noch mal kommen würde. Die haben das sehr gut gemacht, haben Know-how, haben die Strecken. Das waren sehr gute Weltmeisterschaften“, betonte Kasper. Erst einmal stehen in Garmisch-Partenkirchen an den beiden Wochenenden nach der WM zwei weitere Weltcups an.

Der WM-Ausrichter von 2011 war auch in der deutschen Bewerbung für die Olympische Winterspiele 2018 vorgesehen, die gegen das südkoreanische Pyeongchang verlor. Aber die Aussichten für einen erneuten Anlauf stuft Kasper erwartungsgemäß als gut ein.

„Da habe ich jetzt ein bisschen einen Konflikt. Ich würde sagen hoffentlich nicht für 2022, weil sie dann eine Riesenchance hätten und die Schweiz damit verlieren würde. Aber ich würde sagen, 2026 ist wirklich der gute Moment für Deutschland, wieder zurückzukommen. Falls man Winterspiele will“, erklärte der Schweizer. Für die Spiele in neun Jahren rechnet sich auch der Nobelskiort St. Moritz Chancen aus.