Goldene DSV-Damen trotzen Kreuzschmerz und Grippe

Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Training statt Teamwettbewerb: Aus gesundheitlichen Gründen konzentrierten sich Viktoria Rebensburg, Kathrin Hölzl und Maria Riesch auf die Vorbereitung zum WM-Riesenslalom.

Trotz Handicaps soll die deutsche Erfolgsserie fortgesetzt werden.

Dafür hockt Viktoria Rebensburg morgens um neun Uhr am Lift zur Kandahar-Strecke, Kathrin Hölzl und Maria Riesch packen entspannt ihre Skischuhe ins Serviceauto. Nach den täglichen Meldungen aus dem Krankenlager geraten die „normalen“ Eindrücke vom Abschlusstraining zum Hoffnungsschimmer für die „Golden Girls“ im Riesenslalom. „Das reduziert unsere Chancen insgesamt schon ein bisschen“, meinte Riesch zwar mit Blick auf die Gesundheitsprobleme im Technikteam, „aber trotzdem ist keine von uns abzuschreiben“.

Olympiasiegerin Rebensburg ist nach einer Virusgrippe „annähernd bei 100 Prozent“, der immer noch hustenden Riesch „geht es von Tag zu Tag besser“, und auch Weltmeisterin Hölzl will „auf die Zähne beißen“. Wegen ihrer Rückenschmerzen bremste die Bischofswiesenerin allerdings die Hoffnung auf eine erfolgreiche Titelverteidigung in Garmisch-Partenkirchen. „Die Vorbereitung war nicht optimal, da muss man schon ein bisserl auf dem Boden bleiben“.

Drei Wochen musste sie wegen Kreuzschmerzen auf dem heimischen Sofa ausharren. Erst als sie die WM eigentlich bereits abgeschrieben hatte, habe sich der Rücken entspannt, berichtete sie. Nach drei Tagen Training gab sie endgültig Grünes Licht für ihren ersten und wohl einzigen WM-Start in Garmisch-Partenkirchen. „Ich werde jetzt sicherlich nicht hier als Topfavoritin gelten, aber vielleicht kann ich für eine Überraschung sorgen.“

Nach den jüngsten Erfolgen auf großer Bühne und dem überragenden Saisonstart mit den Plätzen eins (Rebensburg), zwei (Hölzl) und fünf (Riesch) in Sölden wäre eine WM-Medaille im Riesentorlauf eigentlich wenig erstaunlich gewesen. Doch bei starker Konkurrenz um Doppel- Weltmeisterin Elisabeth Görgl aus Österreich und die Französin Tessa Worley, die den Disziplin-Weltcup anführt und im Teamwettbewerb Gold gewann, braucht es einen ähnlichen Kraftakt wie bei Abfahrtsbronze von Maria Riesch, damit es zum dritten deutschen Edelmetall reicht.

Statt der Mannschaftsrennen gab es für die drei deutschen Asse nur die letzte Einstimmung auf der Kandahar. Während ihre Teamkolleginnen Lena Dürr und Veronika Staber im Lift zum Teambewerb starteten, beendeten die drei Asse gerade ihren Abschlusstest für die Spezialentscheidung. Trotz ihrer Virusgrippe hätten sich die Erwartungen eigentlich nicht verändert, erzählte Rebensburg. „Wenn man sich den Saisonverlauf und die Riesenslalom-Wertung anschaut, sieht man, dass mein Traum und Wunsch schon eine Medaille ist“, sagte die Olympiasiegerin, die die WM-Generalprobe in Zwiesel gewonnen hatte.

Rebensburg ist für Maria Riesch „auf jeden Fall die große Favoritin“. Nach ihrer Virusgrippe erhofft sich die zweimalige Bronzemedaillengewinnerin wegen der „Mini-Vorbereitung“ im Riesenslalom nicht zu viel. „Damit bin ich bisher im Super-G und in der Abfahrt gut gefahren. Ich weiß, dass ich eine Medaille machen kann, wenn alles für mich zusammenpasst“, sagte die Doppel- Olympiasiegerin.

In der Riesentorlauf-Weltcupwertung gehören Rebensburg (2.), Hölzl (4.) und Maria Riesch (6.) diesen Winter zu den Top-Sechs. Nicht nur deshalb setzt der Deutsche Skiverband (DSV) trotz aller ungünstigen Vorzeichen auf sein goldenes Trio. „Die Damen sind heiß“, sagte DSV-Präsident Alfons Hörmann nach den letzten Trainingseindrücken, „ich hoffe, dass wir einen schönen Einstieg in die vier Tage Showdown haben.“