Höfl-Riesch feiert doppelt: „Großartiger Tag“

Lake Louise (dpa) - Maria Höfl-Riesch versuchte den langen Stab mit der Deutschlandfahne bei der Hymne möglichst hoch zu halten. Stolz stand die Doppel-Olympiasiegerin in Lake Louise nach 13 Monaten endlich wieder ganz oben auf dem Podest.

„Ein großartiger Tag“, befand die 29-Jährige. Nach langer, langer Jagd hatte sie endlich den 25. Erfolg im Ski-Weltcup gelandet. „Ein kleines Jubiläum. Der Sieg ist mir echt ein bisschen zäh hergegangen. Umso schöner ist das jetzt für mich.“ Und noch etwas gab Selbstvertrauen für die kommenden Wochen im Olympia-Winter: Der Sieg im kanadischen Lake Louise kam mit einer starken Fahrt und einem deutlichen Vorsprung von 0,70 Sekunden auf Marianne Kaufmann-Abderhalden (Schweiz) zustande.

„Der Erfolg von Maria ist schon ein Highlight dieser Nordamerika-Tournee. Dass sie gewinnt und noch dazu mit einer sehr souveränen Vorstellung“, lobte Alpindirektor Wolfgang Maier. Platz zwölf von Viktoria Rebensburg (Kreuth) wertete Maier ebenfalls positiv. Dagegen verfehlten Veronique Hronek (Unterwössen) als 43. und Michaela Wenig (Lenggries) als 44. deutlich Weltcup-Punkte. Beide lagen nur knapp hinter der viermaligen Gesamtweltcupsiegerin Lindsey Vonn auf Platz 40. Höfl-Riesch hatte der Abfahrtsolympiasiegerin beim Comeback zehn Monate nach dem schweren WM-Sturz mehr zugetraut.

Der Rückstand einer alpinen Welt von 3,19 Sekunden habe sie schon überrascht, sagte Höfl-Riesch. „Ich habe natürlich Mitgefühl. Ich habe halt nur den Eindruck gehabt, dass sie schon fit und parat ist dafür.“ Vonn selbst war glücklich, zurück zu sein. „Aber ich bin definitiv zu vorsichtig gefahren. Ich habe noch nicht das Selbstvertrauen“, erklärte die Amerikanerin.

Siebenmal in Serie gewann Vonn im schon Lake Lindsey genannten Ski Resort, davor siegte Höfl-Riesch zweimal nacheinander. „Das hilft psychisch, wenn man weiß, es taugt und liegt einem“, erklärte die Kombinations-Weltmeisterin, die genau elf Jahre vor ihrem 25. Sieg erstmals in Lake Louise eine Weltcup-Abfahrt bestritt. Damals kam sie nicht ins Ziel, am Freitag glückte ihr der neunte Sieg in der Schussfahrt. Im Slalom (9), in der Super-Kombination (4) und im Super-G (3) bejubelte sie weitere Erfolge. Nur der Riesenslalom fehlt in der imposanten Auflistung. Im Weltcup war als deutsche Skirennfahrerin nur Katja Seizinger (36 Siege) besser als die Partenkirchenerin.

„Wir sind ganz happy über das Ergebnis in Lake Louise, weil wir gesehen haben, dass wir doch in Beaver Creek etwas unter Wert nach Hause gegangen sind. So ein Sieg wiegt schon Einiges auf“, sagte Maier mit Blick auf das podestlose Vor-Wochenende in den USA. Die arktischen Temperaturen von minus 30 Grad („Es ist arschkalt“/Österreichs Anna Fenning) machten Höfl-Riesch am Freitag nicht zu schaffen. „Eigentlich bin ich eher eine Frostbeule, aber vom Skifahren lieb ich es, weil der Schnee so kalt und aggressiv ist“, schilderte die 29-Jährige. „Mir ist das lieber als diese Frühjahrsrennen, wo es plus 10 oder 15 Grad hat.“

Gefeiert werden durfte in Nordamerika auch gleich doppelt - und das mit viel Familie. „Schön, dass meine Eltern mal dabei sind“, bekannte Höfl-Riesch. Erst stießen sie gemeinsam auf den 40. Geburtstag von Ehemann Marcus in dieser Woche an, dann folgte der Sieg von Maria. „Es ist vielleicht das letzte mal hier und da haben wir uns gesagt, schauen wir, dass wir uns ne schöne Woche machen.“ Der Erfolg vom Freitag passte da perfekt.