Höfl-Riesch mit unglücklichem Start ins Olympia-Jahr

Bormio (dpa) - Für Maria Höfl-Riesch war der Kampf um das Slalom-Podest schon nach wenigen Sekunden vorbei. Nach dem schnellen Aus im Finale des Weltcup-Rennens in Bormio hob die Olympiasiegerin am Pistenrand enttäuscht die Ski-Stöcke in die Luft.

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„Es war extrem schwer zu fahren, ich bin nicht gut klar gekommen da oben, ich habe keinen Rhythmus gefunden“, schilderte die 29-Jährige den missglückten Auftakt des Olympia-Jahres. „Es ging einfach brutal um die Kurve, ich habe eine Spur nicht getroffen und dann hatte ich keine Chance mehr.“ Und das im ersten Rennen des Jahres, das in einem Monat im russischen Sotschi den Höhepunkt für die Wintersport-Asse hat.

Freuen durfte sich beim Sieg der amerikanischen Weltmeisterin Mikaela Shiffrin vor Maria Pietilä-Holmner (Schweden) und Nastasia Noens (Frankreich) nur eine deutsche Skirennfahrerin. Barbara Wirth buchte als Neunte mit dem ersten Top-10-Resultat ihrer Weltcup-Karriere das Olympia-Ticket. Außer Höfl-Riesch schieden Lena Dürr und Christina Geiger im zweiten Lauf aus; Susanne Riesch kam als 25. und vorletzte des Finales in die Wertung. Für Höfl-Riesch war der Ausfall auch deshalb schmerzhaft, weil sie ihre Führung in der Gesamtwertung auf die drei nicht im Slalom startenden Konkurrentinnen nicht ausbauen konnte.

Mit eher „weinenden“ Augen kommentierte Alpindirektor Wolfgang Maier das wieder ernüchternde Team-Ergebnis. „Wenn man fünf Leute im zweiten Durchgang unter den besten 30 hat und dann kommt nur eine ins Ziel, ist es zwar super für die eine, weil sie hat ihre Olympiaqualifikation geschafft“, erklärte Maier, „aber von der Mannschaftsleistung eigentlich gar nicht zu akzeptieren. Dass vier ausscheiden in einem Durchgang, das ist schon ganz schön viel.“ Die Platzierung der abgeschlagenen Susanne Riesch war für ihn gefühlt auch kein großartiges Ergebnis.

Natürlich waren die Bedingungen im verregneten Bormio schwierig - aber andere Sportlerinnen kamen damit auch zurecht. „Besonders ansehnlich war der zweite Durchgang nicht vom Sportlichen her“, befand der selbstkritische Maier. „Das war einfach nicht gut, was wir da geleistet haben.“ Er hofft auf einen besseren Auftritt seiner Herren um Felix Neureuther an diesem Montag.

Wirth, die im Januar 2009 erstmals im Weltcup eingesetzt wurde, war dagegen „total happy“. Vereinzelt kam die Lenggrieserin nach dem Weltcup-Debüt in die Punkteränge, aber richtig konstant fährt sie erst in dieser Saison. Dem zwölften Platz in Levi, der ihr viel Selbstvertrauen gab, ließ sie die Plätze 24 und 20 folgen - und jetzt eben die Bestleistung. „Das ist natürlich unglaublich“, sagte Wirth, die vor der Saison vor allem eins wollte. „Das Ziel war eigentlich, einfach wieder in den Weltcup zu kommen.“ Und nun darf sie nach der drittbesten Zeit im Finale vom Sonntag sogar zu Olympia. „Vorher sind mir schon ein paar Tränen runterkommen. Ich glaube, realisieren kann man das erst ein bisschen später.“

Als vierte deutsche Skirennfahrerin nach den Olympiasiegerinnen Höfl-Riesch und Viktoria Rebensburg sowie Geiger löste Wirth nun das Ticket für Sotschi. Anders als 2010, als es um die vier Slalom-Startplätze in Vancouver noch ein Ausfahren gab, wird der Deutsche Skiverband bei den Spielen in Russland sein Torlauf-Kontingent wohl nicht voll ausschöpfen können. Riesenslalom-Olympiasiegerin Rebensburg startet nicht im Torlauf.