Höfl-Riesch: „Nicht mehr viele Sommer verpassen“

München (dpa) - Mit dem Gewinn des Gesamtweltcups erfüllte sich Maria Riesch in der vergangenen Saison ihren großen sportlichen Traum, kurz darauf mit der Heirat ihres Managers Marcus Höfl einen privaten.

Nach dem Technik-Trainingslager in Neuseeland geht es zum Speedtraining nach Chile.

Sie bereiten sich auf die erste Saison als Frau Höfl-Riesch vor, an den Namen haben Sie schon gewöhnt?

Höfl-Riesch: „Klar habe ich mich an den neuen Namen gewöhnt und ich bin stolz darauf, genauso zu heißen wie mein Mann. Im Ski-Weltcup kennt mich der Großteil natürlich unter Riesch, aber die meisten sprechen mich ohnehin mit Maria an.“

Sie wurden als Gesamtweltcupsiegerin gefeiert, dann als Braut - was haben sie seit den Flitterwochen gemacht?

Höfl-Riesch: „Ich habe schnell wieder angefangen mit dem Konditionstraining, es ging schon im April im Urlaub mit Vollgas los. Dazu habe ich mir im Sommer viele Gedanken gemacht, was mir wichtig ist, dazu unter anderem an meiner eigenen Modekollektion gearbeitet. Hier wird es nach meiner Rückkehr aus Chile die ersten Prototypen geben.“

Wie schwer ist es, sich jetzt wieder neu zu motivieren, wenn man doch eigentlich alles erreicht hat?

Höfl-Riesch: „Das ist nicht so schwer, denn es macht mir nach wie vor wahnsinnig viel Spaß. Es ist eine große Herausforderung auf dem Niveau zu bleiben. Druck habe ich aber keinen mehr.“

Sie haben sich in Neuseeland am rechten Sprunggelenk verletzt. Wie geht es Ihnen?

Höfl-Riesch: „Im Alltag habe ich keine Probleme, nur bei Krafttraining und bestimmten Bewegungen. Aber die kleinen Mikrofrakturen sind ja keine schlimmere Verletzung. Ich hoffe und denke, dass mich das nicht beeinträchtigen wird. In Chile werde ich im Schneetraining probieren, wie es geht.“

Erst Neuseeland, dann Chile. Wissen Sie eigentlich, wie Sommer in Deutschland ist?

Höfl-Riesch: „Dieses Jahr war es ein bisschen unglücklich. Als wir Anfang August nach Neuseeland geflogen sind, wurde es gerade daheim schön. Natürlich ist es ein bisschen hart, wenn man in den Winter fliegt und zu Hause sind es 30 Grad und die Leute sagen am Telefon, dass sie jetzt schwimmen gehen. Aber ich hatte ja mit Marcus auch eine Woche Sommer in Italien. Und allzu viele Sommer werde ich ja nicht mehr verpassen...“

Sie denken über das Karriereende nach. Aber das Ziel bleiben noch Olympia 2014 und die WM 2015?

Höfl-Riesch: „Ich will mich da nicht festlegen. Ich werde von Jahr zu Jahr schauen. Klar, Olympia in Sotschi ist das Ziel. Aber ob 2013, 2014 oder 2015 - ich schaue wie alles zusammenpasst. Und ich muss gesundbleiben.“

Lässt man es in einem Jahr ohne Großereignis ruhiger angehen oder kann man da etwas ausprobieren?

Höfl-Riesch: „Ruhiger geht man das nicht an, man arbeitet gleich konsequent. Aber wenn man etwas ausprobieren will, dann in so einem Jahr. Ich habe meine Ernährung umgestellt und nicht wie sonst in den Jahren das eine oder andere Frühjahrskilo zulegt. Ich esse insgesamt bewusster, verzichte zu einem Großteil auf Zucker und abends gibt es Trennkost. So habe ich noch mein Wettkampfgewicht vom Ende der vergangenen Saison.“

Zum Schluss noch ein unerfreuliches Thema. Mit ihrer langjährigen Freundin Lindsey Vonn ist die Freundschaft zerbrochen, sie kam trotz Einladung nicht zur Hochzeit. Wie ist da der Stand?

Höfl-Riesch: „Das war auch ein Thema in meinen denkintensiven Beschäftigungen im Sommer, was Ende der letzten Saison passiert ist und wie hier die Zukunft aussehen soll. Ich hege keinen Groll mehr gegen Lindsey, möchte mich dazu aber nicht weiter äußern und konzentriere mich auf den Sport...“

Aber eine Frage zum Namen der Konkurrentin sei noch erlaubt. Sie gewann nach ihrer Heirat unter neuem Namen öfter als zuvor als Lindsey Kildow. Wird Maria Hölf-Riesch noch öfter als Maria Riesch siegen?

Höfl-Riesch: „Ich glaube ja nicht, dass die Erfolge mit der Namensgebung zu tun haben. Aber ich bin privat unheimlich glücklich und das ist natürlich die Basis für alles. Ich werde alles geben und ob es mehr Siege werden, wird man sehen.“