Höfl-Riesch nur 23. beim Olympia-Check
Kranjska Gora (dpa) - Maria Höfl-Riesch legte nach einer verkorksten Sotschi-Generalprobe enttäuscht den Kopf in den Nacken, Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg setzte aus. Die deutschen Alpin-Damen haben beim letzten Ski-Weltcup vor den Winterspielen kein Selbstvertrauen für Olympia tanken können.
Einen Tag nach der wetterbedingten Absage des Weltcup-Riesenslaloms lagen die deutschen Slalom-Damen am Sonntag in Kranjska Gora weit zurück. Doppel-Olympiasiegerin Höfl-Riesch landete bei schwierigen Bedingungen nur auf Platz 23; beste Deutsche bei Schneefall in Slowenien war Christina Geiger als 15.
„Das war sehr unangenehm zu fahren“, bemerkte Höfl-Riesch schon nach Platz neun im ersten Durchgang - und wurde dann im Finale noch einmal so richtig auf der Piste durchgerüttelt. Nach nunmehr 24 Weltcup-Rennen bleibt Höfl-Riesch trotzdem an der Spitze im Gesamtklassement.
Zeit für eine vorolympische Verschnaufpause hat die Vielfahrerin nicht. Gleich am Dienstag hebt der Flieger nach Sotschi ab, am Donnerstag steht das erste Training an. „Das ist ein enger Zeitplan und speziell bei den extremen Bedingungen hier in Kranjska Gora ist es kurz vor Olympia sicher nicht das Beste“, erklärte die 29-Jährige, die reihenweise Medaillenchancen beim Saisonhöhepunkt hat. In vier von fünf Winterspiel-Disziplinen fuhr sie in diesem Winter auf das Podest, Siege gab es in drei Abfahrten.
Schlechter in einem Weltcup-Torlauf als am Sonntag war die Kombinations-Weltmeisterin - abgesehen von den Ausscheidern - überhaupt nur zweimal. Und das 2003 und 2002, also in ihren Weltcup-Anfangszeiten. Gedanken über schlechtes Wetter und schwierige Pistenbedingungen mochte sich Höfl-Riesch für den Saisonhöhepunkt aber nicht machen. „Man muss es immer so nehmen, wie es kommt. Wer weiß, was in Sotschi auf uns zukommt vom Wetter und von den Bedingungen“, erklärte die 27-malige Weltcupsiegerin. „Jetzt schon zu viel darüber nachzudenken, das bringt nichts.“
Sichtlich verärgert verließ Höfl-Riesch die Rennstrecke, dagegen vergoß Siegerin Frida Hansdotter (Schweden) nach ihrem ersten Sieg im Weltcup ein paar Freudentränchen. Sie gewann vor den österreichischen Schwestern Marlies und Bernadette Schild. Hansdotter profitierte aber auch von einem Malheur der amerikanischen Weltmeisterin Mikaela Shiffrin, die bei den immer schlechter werdenden Pistenverhältnissen als Führende des ersten Durchgangs noch auf Platz sieben zurückfiel. Topfavoritin auf Torlauf-Gold bleibt die Weltmeisterin trotzdem.
Dagegen durfte Rebensburg erst gar nicht versuchen, sich für ihre Medaillenchance im Riesenslalom in Schwung zu bringen. Nebel, Schnee, Regen und Wind verhinderten am Samstag das Rennen. „Es wäre sicher ein Test gewesen“, räumte Damen-Cheftrainer Thomas Stauffer ein. „Ich denke nicht, dass das so ein großes Problem ist. Ich denke, dass das keine Rolle spielt, ob wir gefahren sind oder nicht.“ Immerhin bliebe in Sotschi genug Zeit, um nach der langen Krankheitspause weiter zurück zu alter Stärke zu kommen, betonte der Coach.
„Es ist ein Unterschied zwischen Training und Wettkampf. Es wäre für alle gut gewesen, nochmal einen Wettkampf zu machen. Aber es hilft nix, damit müssen jetzt alle klar kommen“, betonte Barbara Wirth. Im Slalom am Sonntag lag die Olympia-Teilnehmerin als 18. ebenso vor Höfl-Riesch wie die nicht für die Winterspiele qualifizierten Susanne Riesch (Rang 20) und Lena Dürr (Platz 22).
Wenigstens Geiger durfte eine kleine Prise guten Gefühls mitnehmen. „Ich freue mich auf Olympia“, sagte die Torlauf-Dame. Bevor sie in der übernächsten Woche nach Russland reist, steht erst einmal wieder Training an.