Höfl-Riesch Zweite im Super-G: „Für mich wie ein Sieg“
Cortina d'Ampezzo (dpa) - Gemeinsam mit Siegerin Elisabeth Görgl stand Maria Höfl-Riesch in der Box der Führenden und scherzte. 0,04 Sekunden fehlten ihr als Zweitplatzierter nach 2195 Metern im Super-G von Cortina d'Ampezzo auf die Österreicherin.
Aber der Rückstand war der Doppel-Olympiasiegerin zwei Wochen vor den Winterspielen in Sotschi egal. „Ich habe einfach schon zu viel erlebt, speziell auch im Super-G in dieser Saison, als dass ich mit einem zweiten Platz nicht mehr zufrieden wäre“, sagte Höfl-Riesch. „Sicher ist gewinnen noch mal schöner, aber in Anbetracht der bisherigen Ergebnisse ist das für mich wie ein Sieg heute.“
Im ersten von vier aufeinanderfolgenden Speedrennen auf der Olympia-Strecke von 1956 setzte Höfl-Riesch ein Ausrufezeichen - auch für das eigene Selbstbewusstsein. „Wenn das heute daneben gegangen und ich im Gesamtweltcup eingeholt worden wäre oder Boden verloren hätte, dann wäre der Druck oder der Stress vor der Abfahrt deutlich größer. So kann ich in die nächsten Rennen etwas lockerer gehen“, meinte Höfl-Riesch. Wenn Felix Neureuther dann in Kitzbühel um den Slalom-Sieg fährt, steht für sie eine Abfahrt auf dem Programm. Am Samstag folgt die zweite Schussfahrt, bevor der Marathon mit dem zweiten Super-G am Sonntag endet.
Rang drei zum Auftakt ging an Görgls Teamkollegin Nicole Hosp, Viktoria Rebensburg kam in ihrem ersten Rennen seit knapp vier Wochen auf einen respektablen 14. Platz. „Es ist klar, dass es nicht sofort von null auf hundert geht“, sagte Rebensburg, die zuletzt mit den Folgen einer Lungenentzündung zu kämpfen hatte. „Das ist ein solides Ergebnis dafür, dass ich den letzten Super-G im Dezember in Lake Louise gefahren bin.“
In Kanada stand auch Höfl-Riesch am Start. Nach einem Fehler entglitt ihr der mögliche Sieg aber noch und am Ende stand nur Platz 19 in den Ergebnislisten. Nun gab es im Norden Italiens nach dem besten Super-G-Resultat der Olympia-Saison die Erkenntnis: „Ich kann Gott sei Dank auch noch Super-G fahren.“ Nach einem guten oberen Teil bei strahlendem Sonnenschein und „sehr guten Bedingungen“ auf der Olimpia delle Tofane habe sie „im Mittelteil ein paar Tore vielleicht nicht voll auf Zug gefahren“, und „die vier Hundertstel wären wahrscheinlich auch noch drin gewesen“. Lange nach Fehlern suchen wollte sie in der Analyse unmittelbar nach dem Rennen aber nicht.
Viel lieber erzählte sie davon, dass sie 2008 an selber Stelle mit 0,04 Sekunden Vorsprung vor Görgl gewonnen hatte - und die Österreicherin damals den selben Servicemann hatte wie sie nun. „Ich habe schon gesagt, vielleicht liegt es auch daran“, meinte Höfl-Riesch augenzwinkernd und schob wie als Entschuldigung hinterher: „Auf einer Strecke von 1:24 Minuten vier Hundertstel, das ist so wenig, das ist dann auch Glückssache.“
Auf die Zweitplatzierte im Gesamtweltcup, Anna Fenninger aus Österreich, konnte Höfl-Riesch ihren Vorsprung um 35 Punkte auf 107 Zähler ausbauen. Die Chance auf die große Kristallkugel sei „groß wie in den letzten zwei Jahren nicht mehr“, meinte sie.