„Super“: Neureuther wieder auf Podest

Wengen (dpa) - Felix Neureuther umarmte noch im Zielraum seinen Besieger. Den Vorjahreserfolg konnte die große Olympia-Hoffnung der deutschen Alpin-Herren beim Slalom-Klassiker in Wengen zwar nicht wiederholen, aber auch hinter dem Franzosen Alexis Pinturault war der WM-Zweite zufrieden.

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„Es waren wirklich schwierige Verhältnisse - Platz zwei ist super“, betonte Neureuther. Drei Wochen vor den Winterspielen, für die sich auch am Lauberhorn kein deutscher Abfahrer qualifizieren konnte, fuhr der 29-Jährige am dritten Wochenende des Olympia-Jahres den dritten Podestrang ein. Dagegen wurde Skirennfahrerin Maria Höfl-Riesch in Cortina d'Ampezzo wegen der Schneemassen zu einer Zwangspause verdammt.

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Höfl-Riesch bekommt an selber Stelle in dieser Woche vier Rennen, für die Herren um Neureuther stehen die Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel an. „Ich bin super drauf, aber man darf nicht denken, dass das schon reicht. Da ist noch Luft nach oben“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Bei seiner Zieleinfahrt auf Rang zwei hinter Pinturault schaute er nur kurz etwas zerknirscht drein. „Klar will man immer nach vorne, aber mit dem zweiten Platz bin ich absolut happy. Ich bin letzte Woche in Adelboden ausgeschieden, da war es sehr wichtig, ein Resultat im Ziel zu haben.“ Fritz Dopfer fuhr als Siebter sein bestes Torlauf-Resultat im Olympia-Winter ein.

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Weltmeister Marcel Hirscher aus Österreich, der zusammen mit Neureuther neun der elf vorangegangenen Slaloms gewonnen hatte, fiel nach einem Fehler kurz vor dem Ziel von Platz eins auf drei zurück. Im Gesamtweltcup bleibt er dem Norweger Aksel Lund Svindal aber auf den Fersen.

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Der norwegische Abfahrts-Weltmeister punktete am Vortag als Dritter der Lauberhorn-Abfahrt beim Sieg des Schweizers Patrick Küng tüchtig. Als hätten es dessen Abfahrtskollegen geahnt, wurde schon vor dem Erfolg teamintern gescherzt. Auf Küngs Frage, wie denn ein Sieg in Wengen sei, gab es die trockene Antwort. „Sie haben gesagt, ich würde es ja heute selber erfahren“, schilderte Küng. Wie in den vergangenen Jahren schon Beat Feuz (2012), Carlo Janka (2010) und Didier Defago (2009) stand der 30-Jährige beim Heimrennen in der Schweiz ganz oben. Bei der Siegerehrung genoss er das laute Läuten der Kuhglocken und das Meer von Schweizer Flaggen.

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Bester Deutscher war Josef Ferstl als 41. - weit weg von allen Olympia-Normen. Nach diesem erneut ernüchternden Ergebnis finden die Olympischen Winterspiele wohl wie 2006 ohne einen deutschen Speedherren statt.

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Im Gegensatz dazu präsentierte sich Höfl-Riesch in Cortina d'Ampezzo in starker Abfahrtsverfassung. Allerdings nur als Schnellste im Training, denn die Rennen wurden wegen zu viel Schnees abgesagt. „Aber: wir kommen wieder“, versprach die 29-Jährige. Die beiden am Wochenende ausgefallenen Rennen sollen ebenso wie die zwei von Garmisch-Partenkirchen verlegten Wettkämpfe von Donnerstag bis Sonntag in den Dolomiten ausgetragen werden. Für die Garmischer gab es indes am Sonntag die nächste bittere Kunde: Auch das Herren-Rennen im WM-Ort von 2011 fällt der Witterung zum Opfer. Statt zu Hause findet die Olympia-Generalprobe für Neureuther in St. Moritz in der Schweiz statt.

„Das ist natürlich schade, ein Heimrennen ist immer ein Traum. Aber gegen das Wetter kann man wenig tun“, sagte Neureuther. Doch auch ohne Riesenslalom auf der Kandahar geht der siebenmalige Weltcup-Sieger die nächsten Aufgaben wie den Torlauf in Kitzbühel oder den Nachtslalom in Schladming mit jeder Menge Spaß an. Zumal die verletzte Hand dank einer „super Schiene im Handschuh“ am Sonntag weniger Probleme machte. Und auch bei Dopfer sorgte Rang sieben für Freude. „Die Grundtendenz geht in die richtige Richtung“, hob der WM-Dritte mit der Mannschaft hervor. „Das nehme ich mit nach Kitzbühel.“