Hölzl arbeitet am Comeback - Traum von Olympia

Ofterschwang (dpa) - Auch bei den zwei Riesenslaloms am Wochenende in Ofterschwang muss Skirennfahrerin Kathrin Hölzl wieder schweren Herzens zuschauen. Nach schier endloser Leidenszeit käme ein Start für die ehemalige Riesenslalom-Weltmeisterin noch zu früh.

„Ich habe im Dezember in Lienz gesehen, dass ich von der Kraft noch nicht so weit bin, dass ich ein Rennen 100 Prozent durchfahren kann, auch wenn ich im Vorfeld gut trainiert hatte“, sagte die 27-Jährige vor den Rennen im Allgäu. „Die Trainer und ich haben entschieden, dass es vernünftiger ist, richtig aufzutrainieren und nächstes Jahr wieder einzusteigen. Das ist eine wichtige Saison mit der WM in Schladming.“

Eine „Vernunftsentscheidung“ sei das gewesen, betonte Hölzl. Zu groß war die Sorge, im Falle eines missglückten Comebacks wichtige Weltranglisten-Punkte zu verlieren. Nur diese garantieren eine gute Startnummer und die ist im alpinen Skirennsport fast unabdingbar für Top-Resultate. Im Dezember in Lienz, als sie nach einem ordentlichen ersten Lauf im Finale ausschied, nutzte sie einen Freiversuch. „Ab und zu musst du wieder ins Wettkampfsystem, damit du den Stallgeruch mitkriegst“, betonte Alpin-Direktor Wolfgang Maier.

Nun setzt Hölzl weiter aus, „auch wenn es wehtut“. Aber was sind schon Schmerzen für eine Leistungssportlerin, die als Titelverteidigerin bei den Weltmeisterschaften 2011 das Rennen abbrechen und gepeinigt von Muskelleiden davonhumpeln musste. Nicht einmal richtig gehen konnte sie damals. Der einst immer wieder als besonders athletisch gepriesene Körper machte einfach nicht mehr mit.

Danach und davor standen Besuche bei Medizinern an. Wie viele es waren, das weiß die 27-Jährige nicht mehr. „Hunderte Spritzen“ wurden ihr verabreicht, sie wurde am Rücken und an den Zähnen operiert. Sorge, Unsicherheit, Zweifel, ja sogar „Panik“, räumte die zweimalige Weltcup-Gewinnerin einmal ein. „Man kann sich eigentlich überhaupt nicht mehr normal im Alltag bewegen - da kriegt man echt Angst, ob irgendwas Schlimmes ist, wo man dann irgendwann im Rollstuhl sitzt.“ Angetrieben von einer tiefen Liebe zu ihrem Sport gab sie aber nicht auf, irgendwann fand man Lösungen für ihre Probleme.

Die Muskelprobleme führt sie auf eine Stoffwechselerkrankung zurück, die vermutlich aus einer Herzmuskelentzündung aus dem Jahr 2007 entstand. Aufgrund dieser Diagnose erfolgten eine sechsmonatige Sportpause und medikamentöse Behandlungen, „um den Körper wieder vollständig aufzubauen.“ Vorsicht ist weiter geboten.

„Ich mache lieber einen Tag länger Pause, weil mein Körper noch nicht so fit ist wie früher. Früher war das wurscht. Ich war ein Typ, der sich nicht zurücknehmen musste, ich konnte einfach trainieren bis ich umfalle“, betonte Hölzl, „mittlerweile weiß ich, dass ich mich langsam dahin tasten muss und nicht gleich wie früher gleich was weiß ich wie viele Kilo zum Training nehmen kann.“

Sie und die Trainer hoffen, dass sie wieder so fit sein wird wie früher. Gedanken an ein vorzeitiges Karriereende, wie sie an schlechten Tagen auch manches Mal aufkamen, sind längst der Hoffnung auf weitere glorreiche Tage gewichen („So leicht gebe ich nicht auf“). Denn neben der WM 2013 lockt auch Olympia in Sotschi. „So weit denke ich schon voraus. Ich will noch einmal bei Olympia dabei sein. Die nächsten beiden Jahre sind Großereignisse. Dafür kämpfe ich.“