„König“ Hirscher gelingt vorzeitige Krönung
Kranjaska Gora (dpa) - Mit einem spontanen Urschrei bejubelte Marcel Hirscher im Ziel von Kranjska Gora den praktisch sicheren fünften Gesamtweltcup-Triumph - Felix Neureuther hatte da schon wieder klein beigeben müssen.
Während der österreichische Ausnahme-Skirennfahrer mit seinem Sieg beim knüppelharten Riesenslalom in Slowenien den entscheidenden Vorsprung in der Gesamtwertung herausfuhr, rutschte sein deutscher Rivale als Vierter einmal mehr noch aus den Podesträngen. „Ich wollte schon unbedingt das Podium attackieren, habe aber leider ein paar Schwünge nicht getroffen“, erzählte Neureuther in der ARD.
An Hirscher war beim zweiten Riesentorlauf in Kranjska Gora kein Herankommen, auch nicht für den zuvor viermal in Serie siegreichen Alexis Pinturault aus Frankreich, der Zweiter wurde. Auf Platz drei fuhr der Norweger Henrik Kristoffersen, der in der Gesamtwertung nun 333 Punkte Rückstand hat - bei noch drei ausstehenden Technik-Rennen der Saison ist das für Hirschers Herausforderer nicht mehr aufholbar. Starts in den vier verbleibenden Speed-Rennen schloss Kristoffersen aus.
So ehrt der Skiweltverband Hirscher beim Saisonfinale in St. Moritz zum fünften Mal nacheinander als besten Skirennfahrer des Winters. Zudem holt der Österreicher damit Rekord-Mann Marc Girardelli mit dessen fünf großen Kristallkugeln ein. Zur Frauen-Bestmarke von Annemarie Moser-Pröll fehlt nur ein Gesamtweltcup-Erfolg. „Ich kann es noch gar nicht glauben. Jeder redet davon, aber ich glaub es erst, wenn ich es selber durchrechnen kann mit allen Eventualitäten“, sagte Hirscher im ORF, ehe er auf dem Siegertreppchen bei der österreichischen Hymne kurz die Augen schloss. „Es ist schon etwas ganz Spezielles.“
„Der König ist zurück“, twitterte der Weltverband FIS nach Hirschers 38. Weltcup-Sieg. Mit seiner unnachahmlichen Art hatte sich der Kraftprotz aus dem Salzburger Land zum Sieg gekämpft, nach der Bestzeit im ersten Lauf auch in Durchgang zwei alle überragt und die Disziplin-Kristallkugel vorzeitig auch rechnerisch perfekt gemacht.
„Endlich stehe ich wieder ganz oben“, sagte er. Auf einer buckligen Piste konnte selbst Pinturault, der Riesenslalom-Dominator der vorigen Wochen, nicht mithalten. „Auf einer Autobahn runterfahren können viele. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. So soll es meiner Meinung nach auch sein“, meinte der geschlagene Neureuther.
Der Routinier konnte die schwarze deutsche Serie der vergangenen Wochen wieder nicht beenden und flog nach einem dritten Rang im ersten Lauf noch vom Treppchen. In diesem Winter ist es den deutschen Technikern schon neunmal passiert, dass ein Rang unter den Top drei nach dem ersten Durchgang am Ende nicht für das Podium reichte. Im Riesenslalom bleibt Neureuthers zweiter Platz im Dezember in Val d'Isère der einzige Podestplatz dieses Winters.
Stefan Luitz beendete das Rennen auf Rang neun, Fritz Dopfer wurde 15. Dominik Schwaiger sammelte auf Rang 29 auch noch ein paar Weltcup-Punkte. Neureuther, Luitz und Dopfer sind für das Saison-Finale in St. Moritz qualifiziert - dann, wenn Hirscher die begehrteste Trophäe des Winters in die Höhe recken darf.