Neureuther verschenkt Podest beim Riesenslalom

Hinterstoder (dpa) - Den erneut verschenkten Podestplatz beim abschließenden Weltcup-Riesenslalom in Hinterstoder fand Felix Neureuther richtig bescheiden. „Heute ärgere ich mich wirklich“, grummelte er in Oberösterreich.

Foto: dpa

„Ich bin viel zu taktisch gefahren. Damit gewinnt man keinen Blumentopf.“ Wie Stefan Luitz zwei Tage zuvor verbaselte der beste deutsche Skirennfahrer einen zweiten Platz im Finale noch und wurde am Ende wie am Freitag Sechster. Überlegener Sieger war erneut der starke Franzose Alexis Pinturault. Dahinter folgten Marcel Hirscher (Österreich) und Henrik Kristoffersen (Norwegen).

Nimmt man die Top-3-Resultate eines Winters als Grundlage, ist für die Alpin-Herren im Deutschen Skiverband (DSV) die schlechteste Saison seit 2012 damit schon drei Wochen vor dem letzten Rennen so gut wie besiegelt. Derzeit stehen vier Podestplätze in den Statistiken. In Super-G und Abfahrt sind die Aussichten auf Zuwachs gleich null. Und nur falls Neureuther und Co. in den verbleibenden drei Riesenslaloms und zwei Slaloms jedes Mal zu den besten Drei zählen und dabei mindestens einmal sogar zu zweit auf dem Stockerl vertreten sind, ist eine zweistellige Zahl noch möglich.

Die 13 Podiumsresultate des vergangenen Winters sind schon längst außer Reichweite. „Das ist eine Saison mit magerer Podestausbeute“, sagte DSV-Alpinchef Wolfgang Maier und betonte: „Unser Glück ist, dass es ein Jahr ohne Großereignis ist.“ Nach der Tagesausbeute mit Platz sechs für Neureuther, Rang neun für Stefan Luitz und dem enttäuschenden 21. Platz für Fritz Dopfer sei er dennoch „ranzig“ und „erzürnt“ gewesen.

„Das ist nicht besonders motivierend, was wir da abgeliefert haben“, urteilte Maier. Herren-Cheftrainer Mathias Berthold schlug nach Dopfers zweitem Durchgang sogar entsetzt die Hände vors Gesicht und wandte sich ab.

Von einem harschen Urteil und emotionalen Aussagen war Maier dennoch weit entfernt. „Wir leiden auf hohem Niveau. Wir leiden ja nur knapp neben dem Podium. Es wäre was anders, wenn wir komplett abgewatscht werden“, sagte er. „Wir bringen halt einfach dieses ganz hohe Niveau nicht zusammen. Da kann man nicht sagen, das ist vernichtend schlecht. Es hat schon eine Qualität.“ Aber: „Wir fahren einfach zu harmlos. Wir riskieren zu wenig.“

Neureuther selbst relativierte seine Bilanz mit etwas Abstand und verwies auf die lange Pause im Sommer und seinen verspäteten Saisonstart. „Ich merke, dass mir die Trainingstage fehlen und die im Kraftraum. Der letzte Punch ist nicht da. Das ist im Riesenslalom extrem entscheidend“, sagte er. „Im Riesenslalom musst du einfach eine Maschine sein. Und die ist der Neureuther, zumindest was den Riesenslalom betrifft, körperlich nicht wirklich.“

In einer Woche steht in Kranjska Gora schon das nächste XXL-Programm mit drei Rennen an - zwei davon sind Riesenslaloms.