Kostelic triumphiert: Große Kugel - Keppler stürzt

Kvitfjell (dpa) - Als der Schweizer Didier Cuche klar hinter der Bestzeit ins Ziel kam, durfte Ivica Kostelic die ersten Gratulationen in Empfang nehmen. Der kroatische Skirennfahrer sicherte sich am Samstag vorzeitig und wie erwartet die erste Große Kristallkugel seiner Karriere.

„Das ist das Größte, was ein Skifahrer im alpinen Skisport erreichen kann“, sagte der 31-Jährige, dessen Schwester Janica die begehrte Kristalltrophäe dreimal gewinnen konnte. Über den Tagessieg bei der Abfahrt auf der Olympiabakken-Strecke in Norwegen konnte sich Michael Walchhofer (Österreich) freuen. Kurz vor seinem Laufbahn-Ende machte er auch einen Schritt Richtung Disziplin-Weltcup.

Kostelic darf am Sonntag beim Super-G das erste von fünf ausstehenden Genuss-Rennen bestreiten, der deutsche Stephan Keppler will nach seinem Sturz vom Samstag seine Qualifikation für das Weltcup-Finale fix machen. Nach dem Unfall in der Abfahrt hockte Keppler etwas mitgenommen im Schnee, die zwei Fangnetze hatten den Sturz des deutschen Skirennfahrers bei der Abfahrt im Kvitfjell nicht aufhalten können.

Nach einem Sprung war der 28-Jährige an seinem Comeback-Wochenende in Rücklage geraten und erst am Rande eines kleinen Waldstücks zum Stillstand gekommen. „Den einen Baum hab' ich schon noch berührt, aber das macht dann auch nichts mehr“, sagte Keppler, der dem Augenschein nach keine schwereren Verletzungen erlitt. Und auch nicht darüber nachdenken mochte. „Hätte, wenn und aber. Es ist nichts passiert, sind wir froh drüber.“

Keppler will unbedingt zum Saison-Finale auf der Lenzerheide in der Schweiz. Dort werden Walchhofer und Cuche, der am Samstag nur Siebter wurde, wohl den Sieg in der Schussfahrtwertung unter sich ausmachen. Klaus Kröll (Österreich) besitzt nur noch Außenseiterchancen, in Kvitfjell wurde er vor dem Schweizer Vortagessieger Beat Feuz Zweiter.

Bemerkenswert mutig war Keppler, der als Zweiter des Super-G von Gröden in dieser Saison für Furore gesorgt hatte, in Norwegen unterwegs. Nur acht Wochen nach seinem schweren Sturz von Wengen, der ihn die WM-Teilnahme gekostet hatte, ist er wieder im Weltcup am Start. Am Freitag verfehlte er die Punkte, am Samstag stürzte er. Am Pistenrand versuchte Keppler mit Trainer Thomas Aschauer den Fehler zu analysieren.

Recht einfach fällt derweil die Saison-Analyse von Kostelics Gesamterfolg aus. Sieben Saisonsiege in Slalom, Super-G und Kombination, dazu Punkte aus Riesenslalom und Abfahrt - Kostelic war einfach der konstanteste Skirennfahrer des Winters. Für das große Ziel hatte er sogar auf den WM-Start in der Super-Kombination, wo Gold für ihn reserviert war, bei der WM verzichtet; und die Erfolgsjagd soll noch lange nicht beendet sein. „Es gibt immer Ziele, Ziele fehlen nie in sportlicher Karriere, es gibt immer etwas zu erreichen. Podestplätze in allen fünf Disziplinen, Siege in allen fünf, Olympiagold und so weiter“, sagte Kostelic.