Maria Riesch: „Superchancen, noch mehr zu holen“
Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Und wieder einmal schlug Maria Riesch eindrucksvoll zurück. Nach ihrer Virusgrippe und einem nicht belohnten Kampf um eine Kombinations-Medaille kämpfte sich die Skirennfahrerin aus Garmisch-Partenkirchen auf das Abfahrts-Podest.
Riesch wurde Dritte beim Sieg von Elisabeth Görgl (Österreich) vor Lindsey Vonn aus den USA. „Ich habe alles versucht und das ist belohnt worden. Unter den Voraussetzungen hat die Medaille einen speziellen Stellenwert“, sagte die deutsche Doppel-Olympiasiegerin.
Sie husten noch ganz schön...
Maria Riesch: „Das stimmt, aber ansonsten bin ich sehr erlöst.“
Wie fit sind sie denn eigentlich?
Riesch: „Wenn man bei einer WM antritt und um die Medaillen kämpft, dann braucht man nicht die ganze Zeit davon reden, wie schlecht es einem geht, noch dazu, wenn man schon eine Medaille gewonnen hat. Es waren natürlich nicht die besten Voraussetzungen, vor allem ohne Trainingslauf. Aber dass gesundheitlich alles für mich getan wurde, war für mich sehr wichtig. Ich hatte eine super Betreuung durch unseren Doktor und unsere Physiotherapeuten. Natürlich habe ich noch einen Husten, das geht nicht in zwei Tagen weg. Aber das ist für alle ein Kampf darunter, auch für die, die fit sind. Ich bin selber überrascht, dass es so gut funktioniert hat und ich bin überglücklich.“
Zwei erhoffte Medaillen auf der Damen-Seite haben Sie im Alleingang eingefahren.
Riesch: „Ich weiß nicht, wie es der Katy (Hölzl) geht. Wenn die beiden fit sind, haben wir da die Superchancen noch mehr zu holen. Die Katy und Vicky (Rebensburg) sind auf jeden Fall Favoriten auf Gold. Ich hab keinen Riesenslalom trainieren können die letzte Zeit. Die Spezialisten haben bei der WM ein bisschen Vorteil. Aber durch die zwei Medaillen von mir ist schon ein bisschen der große Druck weg und die anderen können ein bisschen befreiter auffahren.“
Sie sagten, Bronze im Super-G fühle sich wie Gold an. Ist es heute ähnlich?
Riesch: „Auf jeden Fall. Als ich im Ziel zunächst Zweite war, war ich fast schon überrascht. Im Vorfeld hatte ich mir nicht mehr so den großen Druck gemacht. Natürlich war im Vorfeld die Rede von der Abfahrt als das große Ziel. Aber jetzt waren andere Vorzeichen ohne Trainingslauf, das war sicher kein Vorteil ebenso wenig wie die Entwicklung der letzten Tage. Ich habe gedacht, ich kämpfe mich da jetzt runter, vielleicht geht es ja auf. Dass es wirklich passiert, darüber bin ich sehr glücklich.“
Am Ende der Abfahrt sah es so aus, als sei ihnen die Kraft ausgegangen.
Riesch: „Ich finde, ich habe mich besser zusammenreißen können als in der Kombi-Abfahrt, da bin ich fast mit gestreckten Beinen über das Ziel gefahren. Es hat gebrannt, aber ich habe mich noch mal in die Hocke reingepresst.“
Woher nehmen Sie die Comeback-Qualitäten?
Riesch: „Einfach Augen zu und durch, immer kämpfen. Ich bin eine Kämpfernatur und ich bin schon oft nach Rückschlägen wieder aufgestanden. Dass es mir heute gelungen ist, daran habe ich selber ein bisschen gezweifelt. Aber es hat funktioniert. Es ist ein Geschenk.“